Tornesch hält Mannschaft zusammen – Klare Meinung zum Saisonabbruch

Auch dank der beiden Treffer von Björn Dohrn jubelt Union Tornesch über den dritten Dreier der Saison. (Archivfoto: Lobeca/Schlikis)
Auch dank der beiden Treffer von Björn Dohrn jubelt Union Tornesch über den dritten Dreier der Saison. (Archivfoto: Lobeca/Schlikis)

Auch beim FC Union Tornesch stellt man die Weichen für die kommende Saison. Schon vor ein paar Wochen war von der Vertragsverlängerung des Trainerteams um Thorben Reibe zu lesen. Gestern gab der Club dann bekannt, dass 25 Spieler für die kommende Saison zugesagt haben. Dazu wurde die erste Neuverpflichtung bekanntgegeben. Wir sprachen mit Thorben Reibe über die Planungen, seine eigene Entscheidung, die Lehren aus der (noch) laufenden Saison und seine Gedanken zum Saisonabbruch.

Reibe bleibt nach Überlegung

Die eigene Entscheidung, in Tornesch zu bleiben, hat der 38-Jährige Trainer genau überdacht. Die viel zitierte Entscheidung nach dem Motto „fünf Sekunden nachdenken, in die Augen schauen, fertig“ wie bei manch anderem war es aber nicht: „Ich habe mir das genau überlegt. Mit der Familie, mit der Mannschaft. Im letzten Jahr ist enorm viel passiert. Und manche Dinge müssen wir auch ändern. Aber vor allem die Mannschaft hat das richtige Zeichen gegeben und so freue ich mich auf ein weiteres Jahr in Tornesch.“
Dass im Torneum weiterhin keine großen finanziellen Sprünge möglich sind, ist Reibe dabei völlig bewusst. Und dennoch sieht er Potential, mit den richtigen Stellschrauben wieder größeren Erfolg mit dem FC Union zu haben.

Dritte, digitale Trainingseinheit

Denn die Spielzeit 2020/21 war bis zur Unterbrechung recht erfolglos. Mit null Punkten ziert Union Tornesch das Tabellenende der Oberliga. Chancenlos war die Reibe-Elf dabei keineswegs. Exemplarisch nennt der Coach dabei die Spiele gegen Dassendorf und den SC Victoria: „In beiden Spielen haben wir lange mitgehalten und haben erst spät die Punkte verloren. In Dassendorf war es ein Treffer in der 80. Minute, gegen „Vicky“ war es ein Sonntagsschuss. Dennoch gibt es natürlich Gründe, warum wir nach sechs Spielen null Punkte haben.“ Daher wird man in Tornesch im Rahmen der eigenen Möglichkeiten die „Kleinigkeiten“ nachjustieren. Eine Möglichkeit dabei ist eine dritte Trainingseinheit. „Diese ist in der Oberliga eigentlich schon Standard. Wir haben aber bisher darauf verzichtet“, mein Reibe: „Diese werden wir digital durchführen. Dies machen wir aktuell schon, um zumindest etwas gemeinsame Bewegung zu haben. Das hat sich bewährt und wird dann, sobald wir wieder auf den Platz, als festes Element in unseren Trainingsplan integriert.“ Eines ist gewiss: „Nur mit Spaß werden wir kommende Saison die Klasse nicht halten können.“

Drei gehen, einer kommt

Apropos auf dem Platz: dort wird sich bei Union Tornesch zur kommenden Saison nicht viel ändern. Der Großteil des Kaders wird weiterhin im Torneum auflaufen. 25 Spieler haben schon ihre Zusage gegeben, nur drei Spieler werden den Club verlassen. Torhüter Tilman von Velde und Stürmer Sören Badermann werden ihre Buffer aller Voraussicht an den berühmten Nagel hängen. Youngster Tim Leon Witte wechselt zum Nachbarn nach Kummerfeld. Ein nicht näher genannter Spieler hat noch keine Entscheidung getroffen. „Wir haben ein gesundes Gerüst für die Saison und natürlich bekommen auch die aktuellen A-Jugendlichen eine Chance, in den Kader zu rücken“, zeigt sich Reibe mit den Kaderplanungen zufrieden. Der erste und wohl einzige externe Neuzugang ist Stürmer Marcus Richter. Der 31-Jährige wechselt aus Lurup ins Torneum und kann auf die Erfahrung von 77 Oberliga-Spielen (31 Tore) für den Wedeler TSV zurückgreifen. Weitere Neuzugänge sind nicht ausgeschlossen, aber: „Sie müssen uns qualitativ weiterbringen und menschlich in die Mannschaft passen!“

Saisonabbruch alternativlos

Bleibt noch die Frage, wie es weitergeht. Für Reibe kann die Entscheidung nur lauten: „Wir brechen ab! Alles andere wäre nicht fair und irgendwie auch seltsam. Du planst mit diesem seltsamen Modus, da kannst du nicht einfach alles ändern. Wir haben beispielsweise regelmäßig die jungen Spieler ran gelassen, um ihnen auch viel Spielpraxis zu geben. Das hätten wir vielleicht anders gehandhabt, wenn die Punkte mitgenommen worden wären. Jetzt anders zu verfahren macht keinen Sinn und ist schlicht unfair.“
Lediglich der (zugegebenermaßen unwahrscheinlichen) Möglichkeit, die Saison bis Sommer 2022 zu verlängern steht Reibe aufgeschlossen gegenüber: „Damit könnte ich leben. Klar hätten wir dann weiter null Punkte, aber entweder wird der Modus der laufenden Spielzeit übernommen oder wir haben 32 Spiele Zeit, die nötigen Punkte zu holen.“ Wie es auch kommt: Thorben Reibe und Union Tornesch freuen sich auf ein weiteres Jahr in Hamburg höchster Spielklasse.