Sasel: Meisterschaft, Feiermarathon und Pokalfinale

Meistertrainer kann sich Danny Zankl seit gut zwei Wochen nennen. Aber vielleicht auch bald Double-Sieger? (Foto: Lobeca/Rohlfs)
Meistertrainer kann sich Danny Zankl seit gut zwei Wochen nennen. Aber vielleicht auch bald Double-Sieger? (Foto: Lobeca/Rohlfs)

Seit dem 37. Spieltag ist es fest: der TSV Sasel holt den Titel, seinen Ersten seit 2005 und entthront Serienmeister TuS Dassendorf. Seit gut zwei Wochen ist ganz Sasel in voller Partystimmung. Und die haben sich Mannschaft, Trainer und Verein redlich verdient. Wobei ein Saisonhighlight noch ansteht, denn in vier Wochen steigt das Pokalfinale gegen Teutonia 05. Wir sprachen mit dem scheidenden Trainer Danny Zankl über die Saison, den Feiermarathon und seine Zukunft.

Anstrengend und erfolgreich

Wenn Danny Zankl auf die nun abgelaufene Oberliga-Spielzeit zurückblickt, dann bekennt er freimütig: „Die Saison hat wirklich viel Kraft gekostet.“ Das hat vielerlei Gründe, angefangen bei der ungewohnten Rolle als Gejagter. Denn immerhin war Sasel an 31 von 38 Spieltagen ganz oben zu finden. Hinzu kommt aber auch, dass sich der TSV in der Hinrunde öfters mal selbst ein Bein stellte – egal ob bei den unglücklichen Niederlagen gegen Hamm oder in Niendorf oder bei den Pleiten in Harksheide und Rugenbergen. Auch spielerisch war es manchmal nicht das, was sich der Perfektionist Zankl vorstellte.

Aber unter dem Strich bleibt die Meisterschaft, die nicht nur hochverdient ist, sondern auch die spielerisch beste Mannschaft an die Spitze gebracht hat. Und mit der Entwicklung, speziell nach der Winterpause, ist Zankl sehr zufrieden. Denn seine Mannschaft trat grundsätzlich überzeugend auf. Nur zwei Niederlagen gab in diesem Jahr, siebenmal stand die Null und fast immer erzielten die Parkwegler mehr als drei Tore.

Die Mannschaft, hier Tim Jeske, Deran Töksöz, Jean-Lucas Gerken und Samuel Hosseini, erntet den verdienten Lohn. (Foto: Lobeca/Seidel)

Mannschaft überspielt Nervosität

Und doch ist die Frage, ob der Zeitpunkt des Titelgewinns in der letzten Woche eher Erleichterung oder Freude war. Darüber musste Zankl im Gespräch mit Oberliga.info kurz nachdenken: „Es war eine Mischung aus beidem. In den Wochen vor dem „Vicky“-Spiel haben wir unglücklich beim ETV verloren und haben uns gegen Concordia schwergetan. Da bekommst du dann spätestens nach dem Dassendorfer Unentschieden in Rugenbergen schon ein gewissen Druck. Zumal wir in der Hinrunde gegen Victoria nicht gewonnen hatten. Da kann man schon ein stückweit von Erleichterung sprechen.“

Ein großes Kompliment gibt der 35-Jährige dabei an seine Mannschaft, dessen Kern er bereits seit Jahren kennt: „Ich kann meiner Mannschaft nur meinen großen Dank und ein Riesenlob aussprechen. Wie die sich in den letzten Wochen reingehauen hat und versucht hat, uns und auch sich den Druck zu nehmen, ist der Wahnsinn und einfach geil. Die Jungs, egal ob verletzt, gesperrt oder nicht ganz fit, haben alles gegeben, jeder hat sich reingehauen. Da ist das „Vicky“-Spiel ein Beispiel. Wir haben eine Hundertprozentige gegen uns, die zum Glück nicht reingeht. Und dann spielt sie das so sauber und abgeklärt runter.“ Die Nervosität, die sich sicherlich breit machte, wurde von der Mannschaft überspielt – im wahrsten Sinne des WOrtes.

Einen Moment inne gehalten

Im Moment des Triumphs hat Zankl dann innegehalten, erst einen Augenblick für sich allein, dann mit langjährigen Weggefährten wie Deran Töksöz oder, naheliegend, mit seinem Bruder Nico. Wurde ihm da bewusst, was seine Mannschaft geleistet hat? „Das kam erst später, nachdem wir ausgiebig gefeiert haben“, bekennt der Saseler Meistermacher: „Vielleicht sogar erst am nächsten Morgen, wenn man die vielen Glückwunsch-Nachrichten gelesen hat.“ Auch die obligatorische Bierdusche nach Abpfiff hat möglicherweise geholfen.

Feiermarathon

Einen Feiermarathon starteten die Saseler Kicker nach dem Victoria-Spiel aber nicht – der kommt jetzt erst. „Wir wollen das Rugenbergen-Spiel seriös zu Ende bringen“, so Zankl (Das Gespräch fand am Tag vor dem letzten Spiel statt, Anm. d. Red.). Richtig los ging es unmittelbar nach Abpfiff mit der großen Meistersause am Parkweg. Im Anschluss ging es das Wochenende für Mannschaft samt Anhang zum „Abhängen“ nach Harsefeld. Und heute geht bzw. ging es zur Abschlussfahrt nach Mallorca.

Im Halbfinale des Pokals war der Jubel beim TSV Sasel groß. Nun soll der große Coup gelingen – trotz des klaren Nachteils des Außenseiters. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

Pokal steht noch aus – „Ein klarer Nachteil“

Wenn die Saseler Spieler dann wieder kommen, steht ja noch ein absolutes Highlight an. Im Landespokal-Finale trifft der TSV auf den großen Favoriten Teutonia 05 – und dies vier Wochen nach Saisonende. Einen Umstand, der bei Zankl großes Kopfschütteln hervorruft: „Der Termin ist ein klarer Wettbewerbsnachteil für uns. Teutonia ist eh der große Favorit, dessen Stellung noch dadurch vergrößert wird, dass die Jungs voll im Saft stehen, während wir schauen müssen, wie wir die Jungs in Spielform bekommen. Das geht einfach nicht. Und wenn dann von Seiten des Verbandes der Hinweis kommt, dass der Rahmenterminkalender ja bekannt ist, dann weiß ich, dass dort nichts verstanden worden ist. Der Pokal ist eine Riesenchance und wenn du dich für den DFB-Pokal qualifizierst, dann hast du neben der Chance gegen eine großes Team zu spielen, auch jede Menge Geld sicher. Es geht nicht „nur“ um den Pokal als solches.“

Dennoch startet Sasel nach der Rückkehr aus Mallorca in die Vorbereitung – was schon schwer genug ist, gerade mit Blick auf eventuelle Freundschaftsspiele. „Die Hamburger Clubs wollen zu dem Zeitpunkt nicht spielen, was man nach der langen Saison auch nachvollziehen kann. In Schleswig-Holstein wird noch gespielt, da findet man also auch keinen Gegner und man darf dabei zu sehen, wie der Endspielgegner noch Pflichtspiele hat“, so Zankl, der aber dennoch froh ist, dass noch ein Gegner gefunden wurde. Am 20. und 27. Mai geht es gegen den Bremer Pokalfinalisten SG Aumund-Vegesack, welcher vor seinem Pokalfinale auch drei Wochen Pause hat.

Wie geht es mit Zankl weiter?

Das Ziel ist dennoch klar: Sasel will den Favoriten ärgern und nach Möglichkeit das Wunder schaffen. Das wäre dann das Sahnehäubchen auf die Saison und auf den Abschied von Danny Zankl selbst. Wie es für ihn weiter geht? „Ich weiß es noch nicht“, ist der Meistertrainer ehrlich: „Eigentlich ist nach 23 Jahren eine Pause angesagt. Denn das Trainergeschäft, egal ob in der Oberliga oder in der Jugend, ist anstrengend. Und die zehn Jahre in Sasel haben Kraft gekostet. Andererseits gibt es schon ein paar interessante Anfragen, die ich mir auf jeden Fall anschauen möchte.“ Damit ist die nähere Zukunft Zankls noch nicht geklärt – und wer weiß, vielleicht ist er für weitere Überraschungen gut.