Neuanfang am Bekkamp: „Cordi“ will interessant sein

Jan Hoffelner ist einer von nur vier Spielern, die bei Concordia geblieben sind. (Foto: Lobeca/Seidel)
Jan Hoffelner ist einer von nur vier Spielern, die bei Concordia geblieben sind. (Foto: Lobeca/Seidel)

Wenn man nach den großen Enttäuschungen der letzten Saison sucht, dann wird man beim WTSV Concordia definitiv fündig. Eigentlich wollte man in Richtung Regionalliga angreifen, landete aber nur im tristen Mittelfeld. Nun wagt „Cordi“ den radikalen Neuanfang und hat alles umgekrempelt. Man will sich wieder interessant machen.

Saison 2022/23

Als „enttäuschend“ bezeichnet Concordias Präsident Matthias Seidel die letzte Saison. Die prominent besetzte Mannschaft konnte zu oft den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden und pendelte sich früh im tabellarischen Niemandsland ein. Ab Spieltag 13 belegte der WTSV Platz sieben oder acht – auf letzterem trudelte der Traditionsverein dann ein. Über das schwache Auftreten der Mannschaft konnte auch der Einzug ins Pokal-Halbfinale nicht hinwegtäuschen. Das große Ziel Regionalliga wurde mit mehr als 30 Punkten verpasst.

Wer kommt? Wer geht?

Ganze vier Spieler sind aus dem letztjährigen Kader übrig geblieben. Lediglich Keeper Jan Hoffelner, Abwehrmann Andy Appiah und die Offensivkräfte Muhamed Ajruli sowie Arbes Tahirsylaj bleiben „Cordi“ erhalten. Johannes Höcker, Marius Mohr und Arnold Hoeling wechseln zu Meister TSV Sasel. Aufsteiger ETSV gab die Verpflichtung von Leon Mundhenk und Vedat Düzgüner bekannt. Lawrence Schön kommt bei Altona 93 unter. Aziz Zakari, Jan Novotny und Onur Saglam schließen sich TBS Pinneberg an. Steven Lindener und Ian Prescott Claus bleiben im Hamburger Osten, laufen nun aber für Vorwärts Wacker auf. Hamed Mokhlis geht nach einem Jahr zurück zum SV Curslack-Neuengamme. Enock Hartwig schafft den Sprung in die Regionalliga und geht zu Phönix Lübeck. Ebenfalls Hamburg verlassen haben Melchisedec Yeboah (FSV Jägersburg/Saarland), Gerit Wintermeyer (FC Bierstadt/Hessen) und Vincent Janelt (VfR Neumünster). Noch ohne Club sind Marc-Aaron Kassler, Ruslan Marushka, Benjamin Safo-Mensah, Yuto Sanui, Marvin Strohschänk und Hischem Metidji.

18 neue sind dafür gekommen – wobei mit Yevgen Zhornyk, Arya Mirzaei, Ivan Vidosevic, Sidi Fané, Joel Szillat und Jeffrey Agyemang gleich sechs Spieler aus der eigenen II. Mannschaft (Frisch in die Landesliga aufgestiegen) den Sprung in den Oberliga-Kader schafften. Teilweise kamen sie schon im Vorjahr zu sporadischen Einsätzen. Gleich dreimal bediente sich „Cordi“ beim Eimsbütteler und verpflichte Zisimos Dimakis, Noah Dahaba und Farukhan Bulut, alle in der Defensiv zu Hause. Ebenfalls für die Verteidigung kamen Amadou Bediakon, welcher aber noch ausfällt, Felix Niedwetzki (beide Vorwärts-Wacker) und Nikola Prom (HEBC). Mit Andi Ayim (Ossteinbeker SV), Baran Kocuk (FC Türkiye), Louis Jacobs (SV Curslack-Neuengamme) und Paul Treichel (HSV III) kamen noch einige oberliga-erfahrene Spieler dazu. Dennis Baffour (BU) kommt aus der Landesliga. Alles haben alle Neuzugänge gemeinsam: sie sind jung und entwicklungsfähig, haben ihr Talent schon unter Beweis stellen können. Der Altersdurchschnitt beträgt 21 Jahre, lediglich Treichel und Hoffelner sind über 23 Jahre alt.

Paul Treichel war bei Absteiger HSV III einer der wenigen Lichtblicke und heuert nun am Bekkamp an. (Foto: Lobeca/Schlikis)
Paul Treichel war bei Absteiger HSV III einer der wenigen Lichtblicke und heuert nun am Bekkamp an. (Foto: Lobeca/Schlikis)

Trainer und Ziele

Damit schickt Concordia die jüngste Mannschaft auf das Oberliga-Feld. Dafür steht der älteste Trainer der Saison in Jenfeld an der Seite. Thomas Runge, ehemals HFV-Verbandslehrer und zuletzt Coach der U19 des SV Eichede, hat das Zepter übernommen. Und Runge weiß von seinen vorherigen Stationen, wie man junge Spieler ausbildet, könnte also genau der richtige Mann zur richtigen Zeit sein.

„Wir haben eine komplette Neuausrichtung vollzogen“, so Präsident Seidel im Gespräch mit Oberliga.info: „Wir haben es in den letzten Jahren mit einem anderen Ansatz versucht, aber das hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Daher nun der neue Ansatz mit jungen Spielern.“ Grundlage dafür bildet die eigene Reserve, die frisch aus der Bezirksliga in die Landesliga aufgestiegen ist. Aber auch die externen Neuzugänge zeigen den Weg auf – jung und wild soll es sein. Concordia will den Spielern eine Plattform bieten, so Seidel weiter: „Wir wollen für die Jungs eine interessante Option sein. Hier können sie sich entwickeln.“ Vielleicht gelingt dem einen oder anderen der Sprung in die Regionalliga, im Idealfall entsteht so ein Grundgerüst für eine wieder erfolgreiche „Cordi“-Zukunft. Denn der Anspruch ist am Bekkamp weiter ein Großer: „Mittelfristig wollen wir an die Tür zur Regionalliga anklopfen. Das muss für uns das Ziel sein. Und dafür legen wir jetzt die Grundlagen.“ Für die neue Spielzeit sind die Ziele bescheidener wie Matthias Seidel betont: „Wir wollen im gesunden Mittelfeld landen.“

Vorbereitung

Dass sich eine junge Mannschaft noch finden muss, ist allen Beteiligten bei Concordia klar. Und das lässt sich auch an den Vorbereitungsergebnissen erkennen. Allerdings ließ man zuletzt mit einem 6:2 bei Nikola Tesla aufhorchen. Nun geht es in den Pokal und dann ins hammerharte Auftaktprogramm. Dassendorf, Niendorf, ETSV und Altona sind die ersten Gegner, dazu muss „Cordi“ wegen Umbauarbeiten am Bekkamp die ersten Spiele auswärts bestreiten

SV Curslack-Neuengamme 4:4
Ahrensburger TSV 4:0
Preußen Reinfeld 0:1
Phönix Lübeck II 3:1
Vorwärts-Wacker 1:1
HT16 1:0
FC Jesteburg-Bendestorf 1:3
Nikola Tesla 6:2
SV Eichede
Atlantik 97 (A/21. Juli/Pokal)
AB Gladsaxe (H/22. Juli)
TuS Dassendorf (A/29.Juli/Liga-Auftakt)