HEBC: Mit eigener DNA in die Oberliga

Torjäger Janosch Rinckens (rechts) hält dem HEBC trotz Angeboten die Treue (Foto: Lobeca/Gettschat)
Torjäger Janosch Rinckens (rechts) hält dem HEBC trotz Angeboten die Treue (Foto: Lobeca/Gettschat)

Es gleicht einer Achterbahn-Fahrt, was der Hamburg-Eimsbütteler Ballspiel-Club im letzten Jahrzehnt erlebt hat. Acht Auf- und Abstiege hat der Traditionsclub zu verzeichnen. Von zwei Jahren abgesehen, fand sich der HEBC immer auf einem der ersten oder letzten Plätze wieder. Nun sind die Lila-weißen vom Reinmüller wieder zurück in Hamburgs Beletage – nach nur einem Jahr und doch ziemlich ungeplant. Nun will die Mannschaft die HEBC-DNA auch in der Oberliga vorleben und mit dieser die Klasse halten.

Ein familiärer Club

Kennzeichnend für den HEBC sind ein großer Zusammenhalt auf und neben dem Platz, gepaart mit einer engagierten Jugendarbeit. Dies beschreibt Trainer Özden Kocadal im Gespräch mit Oberliga.info: „Wir sind ein Arbeiterclub und haben nicht die finanziellen Möglichkeiten wie andere Vereine. Daher müssen wir auf anderem Gebiet punkten.“ So entstand am Reinmüller ein sehr familiärer Zusammenhalt, den Kocadal kennt wie nur wenige. Immerhin entstammt „Özy“ der HEBC-Jugend und ließ 2018 seine Karriere dort ausklingen. Und er fügt gleich ein Beispiel an, was den HEBC ausmacht. „Wir mussten im letzten Sommer die Kabinen renovieren. Da der Verein aber nicht auf Rosen gebettet ist, waren wir auf die Mitarbeit von Spielern und Mitgliedern angewiesen. Und die Resonanz war unglaublich“, berichtet Kocadal nicht ohne Stolz: „Da waren 60,70 Spieler von den Altherren bis zur Jugend. Alle haben angepackt. Und genau das macht den HEBC aus!“

Der ungeplante Aufstieg

Vor diesem Hintergrund erstaunt den 35-Jährigen die Entwicklung im letzten Jahr. „Der Vorstand wollte nicht durchgereicht werden und hat keine großen Ziele ausgegeben. Die HEBC-DNA sollte gelebt werden und ansehnlicher Fußball gespielt werden“, berichtet Kocadal über sein erstes Jahr. Doch die Mannschaft dachte gar nicht daran, in die Nähe der Abstiegsränge zukommen. Zehn Siege feierte der HEBC zum Auftakt. Bei Saisonabbruch hatte man recht komfortable sieben Punkte Vorsprung auf Verfolger Harksheide. Sehr zur Freude, aber auch zum Erstaunen des Cheftrainers. Immerhin war die Saison Kocadals erstes Jahr als Boss an der Linie: „Aber die Mannschaft hat alles super aufgenommen, unglaublich variabel gespielt und vor allem die einfachen Dinge richtig gemacht. So haben wir wohl nur ein oder zwei Tore nach Standards bekommen.“ Die HEBC-DNA war also perfekt umgesetzt, die Vorgaben des Vorstands sowieso.

Mit sieben Neuen in die Oberliga

„Özy“ vertraut seiner Mannschaft, doch ohne frisches Blut geht es nicht. Daher kommen sieben Neue zum HEBC. Torhüter René Melzer kommt mit viel Erfahrung aus Regional- und Oberliga aus Niendorf, Mittelfeldakteur Dennis Richter von Victoria. Ebenfalls aus der Oberliga, allerdings aus Niedersachsen, wechselt Verteidiger Hendrik Diekmann an den Reinmüller. Der 29-Jährige spielt zuletzt beim VfL Oldenburg. Mit Alexandros Tourgaidis (Eintracht Norderstedt II), Lion Jodeit (USC Paloma III) und Ergin Gökcek (Nikola Tesla) kommt auch noch junges, talentiertes Blut zum HEBC. Alle drei kennt Kocadal aus gemeinsamen Niendorfer Zeiten, als er dort Co-Trainer der U19 war. Bleibt noch Kjell Brumshagen, der nach einem Jahr in Harksheide, zurückkehrt. Mit diesem Neuzugängen und dem schon eingespielten Kader rund um Torjäger Janosch Rinckens sieht man sich beim HEBC auf gutem Wege.

Klassenerhalt plus x

Doch wohin führt der weg des HEBC? „Özy“ Kocadal bleibt realistisch: „Ein einstelliger Tabellenplatz kann nicht das Ziel sein. Wir wollen die Klasse halten und dann schauen, was noch geht.“ Sechs, sieben Clubs sieht er vorne weg marschieren, doch danach kommt die große Masse: „Wir wollen mit dem Großteil der Liga schwimmen und dann am Ende unseren Rettungsschwimmer machen!“ Unschlagbar sei aber keine Mannschaft. Rang 15 bleibt aber das Ziel. Wenn es aber weiter nach oben geht, wird man sich beim HEBC sicherlich nicht beschweren.