Ende offen: Das Meisterschaftsrennen

Finn Xaver Schütt und sein Eimsbütteler TV grüßen als Aufsteiger von der Tabellenspitze. Und das zur Saisonhalbzeit! (Foto: Lobeca/Schlikis)
Finn Xaver Schütt und sein Eimsbütteler TV grüßen als Aufsteiger von der Tabellenspitze. Und das zur Saisonhalbzeit! (Foto: Lobeca/Schlikis)

Die Hinrunde der Oberliga-Saison 2022/23 ist vorbei. Zeit, ein erstes Fazit für die 19 Spieltage zu ziehen. Die Oberliga Hamburg präsentiert sich dabei dreigeteilt. Oben vier, gegebenenfalls fünf Clubs mit Ambitionen in Richtung Meisterschaft. Dahinter folgt ein Mittelfeld mit derzeit drei bis maximal vier Teams, ehe ab Platz neun die Abstiegszone beginnt. Von Langeweile kann also keine Rede sein. Wir schauen genauer auf diese drei Blöcke und beginnen an der Tabellenspitze, wo ein offenes Meisterschaftsrennen wartet.

Die ersten Vier trennen drei Punkte

An der Spitze thront der Eimsbütteler TV mit 40 Punkten. Der Klassenerhalt dürfte dem ETV damit nicht mehr zu nehmen sein. Punktgleich folgen mit 39 Zählern Meister TuS Dassendorf und der TSV Sasel. Weitere zwei Zähler dahinter steht der USC Paloma, aktuell das Team mit dem schwächsten Torverhältnis der Top-Teams. Der Niendorfer TSV hat sich zuletzt etwas verabschiedet, könnte mit einem Sieg im Nachholspiel im Januar aber bis auf fünf Punkte an den ETV heranspringen. Fußballherz, was willst du mehr? Wir haben ein enges Meisterschaftsrennen.

Kaum Blöße beim ETV

Wenn man Team für Team durchgeht, dann sieht man doch ein paar Unterschiede. Der Eimsbütteler TV steht an der Spitze, weil sich das Team von Khalid Atamini kaum eine Blöße gibt. In 16 Spielen punktete der Aufsteiger, verlor nur in Sasel (1:2) und gegen Paloma (0:2). Dafür gab es ein 3:0 gegen Dassendorf und ein 2:0 in Niendorf, die Unentschieden gegen Harksheide, Tornesch und im Derby gegen den HEBC waren nur Ausrutscher. Erstaunlich: kassierte man zu Beginn der Saison doch einige Gegentore in der Schlussviertelstunde, konnte man zuletzt zweimal in der Nachspielzeit zuschlagen und so vier Punkte ergattern.

TuS Dassendorf ist weiter im Aufwind und schnuppert wieder am Spitzenrang. Kapitän Martin Harnik ist dabei ein Garant. (Foto: Lobeca/Pfaff)

Die „Dasse“-Maschine rollt

Die Hoffnung war lange, dass man den Meister aus dem Meisterschaftsrennen raushalten kann, nachdem TuS Dassendorf vergleichsweise schwach in die Saison gestartet war. Vor allem auf fremdem Platz lief es für „Dasse“ mal so gar nicht, die ersten vier Spiele außerhalb von Dassendorf konnten nicht gewonnen werden. Doch mittlerweile läuft der Meister wie eine gut geölte Maschine, gewann elf der letzten zwölf Partien. Nur in Sasel musste man sich geschlagen geben. Der Wendelweg ist eine Festung: neun Spiele, neun Siege, 39:6-Tore. Da ist es für Dassendorf sicherlich nicht verkehrt, dass man von den vier Mitkonkurrenten um den Titel gleich drei zu Hause begrüßen darf.

Sasel kann sich nur selber schlagen

Punktgleich mit Dassendorf rangiert der TSV Sasel und man muss konstatieren: der TSV ist wohl die Mannschaft, die sich aktuell nur selbst schlagen kann. Wie sie relativ eindrucksvoll am letzten Sonntag in Rugenbergen bewies. Jan Sasel weist genau wie Dassendorf drei Niederlagen, doch alle drei hätten nicht sein müssen. Auch die Pleiten gegen den HUFC und In Niendorf sind mit dem Wort „vermeidbar“ nur unzureichend beschrieben. Es bleibt aktuell dabei: Sasel ist das spielstärkste Team der Oberliga und hat nicht umsonst den ETV, „Dasse“ und Paloma besiegt. Doch die Klinken müssen raus.

Voll im Soll: Paloma überrascht weiter

Sasel, Dassendorf, ETV, Niendorf – die vier Teams hatte man vor der Saison oben erwartet. Der USC Paloma wurde nur selten genannt, wenn es um die Topfavoriten geht und doch mischen die Tauben mit. Zu Hause ist die Mannschaft von Marius Nitsch ungeschlagen, auswärts hat man nach Sasel die zweitbeste Bilanz aller Clubs. Vor allem defensiv steht die Mannschaft gut, nimmt man die 0:6-Klatsche in Dassendorf mal heraus. Allerdings macht sich immer wieder bemerkbar, dass die Tauben öfters mal Probleme haben, wenn sie das Spiel machen müssen. So war es bei den Remis in Harksheide, gegen Buchholz oder den HEBC. Wenn das noch besser wird, dann könnte Paloma auch in den kommenden Jahren ein heißer Kandidat auf den Titel sein.

Dürfte mit den letzten Wochen wenig zufrieden sein: Ali Farhadi und der Niendorfer TSV sind im Titelrennen ins Hintertreffen geraten. (Archivfoto: Lobeca/Homburg)
Dürfte mit den letzten Wochen wenig zufrieden sein: Ali Farhadi und der Niendorfer TSV sind im Titelrennen ins Hintertreffen geraten. (Archivfoto: Lobeca/Homburg)

Erst einmal verabschiedet: Niendorfer TSV

Das fünfte Team im Kampf um die Meisterschaft ist der Niendorfer TSV – doch nur wenn der Vize der Vorsaison sein Nachholspiel beim FC Türkiye Mitte Januar gewinnt. Dann wären es fünf Punkte Rückstand auf die Spitze, also alles noch im Rahmen. Was beim NTSV in diesem Jahr auffällt, ist die fehlende Konstanz. Zwar gewann Niendorf zehn Spiele, verlor aber auch schon fünf. Darunter gegen die direkte Konkurrenz aus Eimsbüttel und von Paloma, dazu am Ende „Killerausrutscher“ in Tornesch, gegen Altona und bei Concordia. Die haben sich die anderen Teams nur sehr bedingt erlaubt, was am Ende dazu führen könnte, dass der NTSV schneller aus dem Meisterschaftsrennen raus ist, als den Ali Farhadi lieb sein dürfte.

Prognose: Dassendorf wohl mit den besten Karten

Wie geht es nun weiter? Ein Fingerzeig könnte der 21. Spieltag sein, wenn TuS Dassendorf den Eimsbütteler TV zum absoluten Topspiel empfängt. Sicherlich wird der Sieger nicht direkt der Meister sein, aber die Chancen steigen, weil man dann die erste der beiden härtesten Nüsse wohl geknackt hat. Die besten Karten hat wohl der Titelverteidiger. „Dasse“ spielt neben dem ETV auch Sasel und Niendorf zu Hause – ein immenses Pfund im Kampf um die Krone der Oberliga Hamburg. Von der Qualität bisher ist aber auch Sasel hoch einzuschätzen, wenngleich der TSV noch nach Dassendorf, Eimsbüttel und zu Paloma muss.