Demütig: Harksheide in der Rolle des Gejagten

Jörg Schwarzer (im Bild rechts mit Co-Trainer Elbasan Latifaj) blickt positiv auf die ersten 20 Spiele der Saison und die Entwicklung seiner Mannschaft. (Foto: Lobeca/Rohlfs)
Jörg Schwarzer (im Bild rechts mit Co-Trainer Elbasan Latifaj) blickt positiv auf die ersten 20 Spiele der Saison und die Entwicklung seiner Mannschaft. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

Mit einer müden Nullnummer ist TuRa Harksheide in das Jahr 2024 gestartet. Dabei fand sich der Überraschungsdritte in einer ungewohnten Rolle wieder, denn der Aufsteiger des letzten Jahres ist einer der Gejagten in der Oberliga Hamburg. Und damit auch eines der Teams, das zu den Gejagten gehört. Doch wenn es nach den Worten von Trainer Jörg Schwarzer geht, nimmt man diese Rolle gerne an und will dabei demütig sein.

In der Liga etablieren

Dabei war das Ziel von TuRa Harksheide klar: der Aufsteiger von 2022 wollte die Vorsaison (am Ende Rang zehn) bestätigen und sich in der Liga etablieren. „Einen kleinen Tick besser“ wollte man abschneiden gab Schwarzer vor der Saison zu Protokoll, im breiten Mittelfeld eine gute Rolle spielen. Doch das darf man am Exerzierplatz getrost zu den Akten legen: mit 36 Punkten nach 20 Spielen steht Harksheide auf Platz drei, das Schreckgespenst Abstiegskampf wird in dieser Spielzeit nicht auftauchen.

Knackpunkt Altona

Dabei legte die TuRa von Beginn an gut los, überraschte in Niendorf (2:1), gegen den ETSV (3:1) und musste nur den Topteams Sasel (1:3) und Dassendorf (1:3) alle Punkte überlassen. Doch als Knackpunkt für die Entwicklung seiner Mannschaft nennt Schwarzer das Spiel bei Altona 93, was am neunten Spieltag mit 0:5 verloren ging. „Wir haben nach dem Spiel eine andere Ausrichtung, spielen ein Stück weit offensiver und laufen den Gegner früher an“, so Schwarzer. Seine Mannschaft habe die richtigen Lehren aus dem Debakel gezogen: „Das hat uns sehr, sehr gut getan.“
Die Bilanz seit diesem Auswärtsspiel: elf Spiele, sechs Siege, nur eine Niederlage – ein fettes Ausrufezeichen, was die Schwarzer-Elf dahin legte.

Demütig sein

Abgehobene Träume findet man bei Harksheide nicht. „Wer hätte uns da erwartet, wo wir stehen?“ stellte Schwarzer im Gespräch eine ganz rhetorische Frage, denn wohl niemand hätte nur annähernd gedacht, dass sich TuRa vor Sasel, Niendorf oder dem ETSV befindet. „Wir sind demütig zu wissen, mit welchem Kader wir da stehen“, so der Trainer weiter. Denn -und das unterscheidet Harksheide von der aktuell direkten Konkurrenz- die Mannschaft ist nahezu unverändert. Drei Spieler gingen, neun Spieler kamen, zumeist für die Breite. Doch Keeper Niklas Grünitz hat den Abgang von Abou Fofana gut kompensiert, mit Lenny Kufrin und Falk Schmidt sind zwei wichtige Spieler für die Offensive gekommen, die dem Spiel der TuRa ihren Stempel aufdrücken.

Niklas Grünitz hat im Tor den Abgang von Abou Fofana vergessen lassen. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

Komplimente vom Gegner

„Wir spielen einen guten Ball und, das muss ich einfach sagen, die Philosophie ist am Boden Fußball zu spielen. Und das haben wir gut gemacht!“, ist Schwarzer zufrieden. Natürlich stellen sich die Gegner auch darauf ein, was der Harksheider Trainer auch als Kompliment an seine Mannschaft sieht: „Die Gegner sehen, dass da jetzt der Tabellendritte kommt und stehen entsprechend tiefer. Das sind neue Situationen und dafür müssen wir im Team auch Lösungen finden.“ Lob für die Harksheider Arbeit kommt dabei auch von den Gegnern, so von Jörn Großkopf vom FC Alsterbrüder: „Wir haben gegen eine gute Mannschaft gespielt, die ich sehr schätze und die wirklich gut arbeitet.“

Monat der Wahrheit

Ob es am Ende zu einem Platz unter den ersten Drei oder Fünf reichen wird, darüber werden wohl die kommenden Wochen Aufschluss geben. Nacheinander spielt TuRa Harksheide gegen Niendorf, in Dassendorf, beim ETSV und gegen Altona. In der Hinrunde holte die Mannschaft von Jörg Schwarzer sechs Punkte in diesen Spielen. Sollte dies auch in der Rückrunde gelingen, wird die TuRa bis Saisonende ein Wort um das Treppchen mitspielen und das avisierte Saisonziel übertreffen. Und mit Freuden wird man den Umstand annehmen, dass man auch in Zukunft einer der Gejagten sein kann.