TuS Osdorf: Erst die Pflicht, dann die Kür

Tus Osdorf

Aktuell läuft es für TuS Osdorf in der Abstiegsrunde der Oberliga Hamburg. Mit vier Siegen zum Auftakt hat man sich erst einmal befreit und steht kurz vor dem Klassenerhalt. Doch es bleibt die Frage: ist die Abstiegsrunde eher Enttäuschung oder war es das, was man in Osdorf vor der Saison erwartet hatte. Immerhin stand Osdorf lange an der Spitze der Gruppe 2. Über den bisherigen Saisonverlauf und die verbliebenen Ziele sprachen Oberliga.info mit TuS-Coach Philipp Obloch.

Ein gutes Gefühl mit enttäuschendem Ende

Vor Saisonbeginn hatte Obloch bereits betont, dass die Ziele für Osdorf bedeutend kleiner sind als im Vorjahr. Doch der Saisonstart machte allen am Blomkamp Mut. Noch am 11. Spieltag stand der TuS auf Platz eins der Staffel. Knackpunkt war dabei sicherlich die Niederlagenserie vor der Weihnachtspause, als vier Spiele in Folge samt und sonders verloren gingen. Dennoch hatte Osdorf alles in der eigenen Hand. „Die Jungs haben über den Winter sehr gut gearbeitet. Von daher hatten wir ein gutes Gefühl, dass wir Platz 4 noch erobern können“, meint Obloch rückblickend. Dass der Jahresauftakt beim HSV III (1:2) in die Hose ging, will er daher auch nicht überbewerten: „Seit mit dem Sieg gegen „Vicky“ (3:1/Anm. der Red.) haben dann auch die Ergebnisse wieder gestimmt. Dass wir dann den KO im Entscheidungsspiel so spät bekommen, war bitter.“ Denn das Remis in der letzten Spielminute des direkten Duells spülte Buchholz in die Meisterrunde, während es für Osdorf gegen den Abstieg ging.

Dreikampf vor der Saison prognostiziert

Kurioserweise hatte man intern vor der Saison einen ähnlichen Ausgang prognostiziert. „Wir hatten Niendorf und „Vicky“ vorne weg“, so Obloch: „Beide Teams haben dies ja nach Anlaufschwierigkeiten auch durchgezogen. Dahinter hatten wir mannschaftsintern den Dreikampf zwischen dem HEBC, Buchholz und uns getippt.“ Dass man dabei nicht der lachende Dritte war, sei ärgerlich, meint der Übungsleiter weiter, will das Verpassen der Meisterrunde aber nicht überbewerten.

Kurze Pause als psychologischer Vorteil

Viel Zeit zum Nachdenken hatte man in Osdorf nach dem Buchholz-Spiel nicht. Keine 48 Stunden nach dem Aus in Buchholz musste der TuS in Barmbek ran und meisterte die Aufgabe an der Dieselstraße mit Bravour (3:0). Aus psychologischer Sicht war damit alles richtig gelaufen. Doch Philipp Obloch weiß, dass in der Partie auch viel für Osdorf lief: „Für uns lief es wie gemalt. BU war in Unterzahl, wir haben dann schnell drei Tore gemacht. Und sind letztlich auch ohne Verletzungen rausgekommen. Das war für uns schon mal sehr gut und deutlich besser, als wenn wir zwei Wochen drüber nachdenken.“ Doch der 43-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass er eine längere Pause begrüßt hätte: „24 Stunden mehr wären schon sehr gut gewesen. Gerade in den letzten 15, 20 Minuten fehlten uns in Barmbek die Körner und bei einem knapperen Spielstand hätte die Partie durchaus komplett kippen können.“

Tim Jobmann und Co. wollen die Klasse halten und die Staffel gewinnen. (Archivfoto: Lobeca/Gettschat
Tim Jobmann und Co. wollen die Klasse halten und die Staffel gewinnen. (Archivfoto: Lobeca/Gettschat

Einen Ziel, aber auch einen Schritt nach dem Anderen

Der Sieg war der Start für die aktuelle Serie. Vier Siege in Folge gab es bisher. Daher zieht Osdorfs Trainer auch den Hut vor seiner Mannschaft: „Das haben die Jungs toll gemacht und ihren guten Charakter bewiesen. Daher haben wir auch das Ziel ausgegeben, die Staffel trotz starker Konkurrenz als Erster abzuschließen!“ Doch am Blomkamp weiß man, dass man einen Schritt nach dem Anderen gehen muss. Und daher will man erst die theoretischen Zweifel am Klassenerhalt beseitigen. Mit einem Sieg im Rückspiel gegen BU (Donnerstag, 19.30 Uhr) könnte man den wohl vorentscheidenden Schritt gehen – oder nicht?
Obloch stimmt zu: „Ich habe vor der Abstiegsrunde ausgerechnet, dass 25 oder 26 Punkte zum Klassenerhalt reichen sollten.“ Bei einem Erfolg wären es sogar 27. Und dann kann man auch den Fokus darauf legen, die Spielzeit mit einem Achtungserfolg zu beenden.

Planungssicherheit

Im Hintergrund laufen die Planungen für die kommende Spielzeit – sowohl was den Kader angeht, wie auch die Vorbereitung auf die Spielzeit. Immerhin scheint man in dieser Hinsicht besser planen zu können als in den Corona-Sommern 2020 und 2021. In die Karten gucken kann man bei Osdorf nicht, doch Philipp Obloch verrät so viel: „Wenn der Klassenerhalt sicher ist, lässt es sich viel einfacher für alle planen.“ Und um diese Planungssicherheit zu erlangen, will man schnellstmöglich die nötigen Punkte sammeln  – so am Donnerstag gegen BU.