Trotz zweier grundverschiedener Halbzeiten: Buchholz besiegt Tornesch

Buchholz freut sich über drei Punkte in Tornesch, ist mit Halbzeit zwei aber alles andere als zufrieden. (Foto: Lobeca/Schlikis)
Buchholz freut sich über drei Punkte in Tornesch, ist mit Halbzeit zwei aber alles andere als zufrieden. (Foto: Lobeca/Schlikis)

Es gibt selten Spiele, nach denen keiner der beiden Trainer wirklich zufrieden ist. Nach der Partie zwischen Union Tornesch und Buchholz 08 war dies der Fall. Während man auf FCU-Seite mit der völlig verschlafenen ersten Halbzeit haderte, war man auf Seiten der Niedersachsen aufgrund der zweiten Halbzeit in nicht so guter Stimmung. Immerhin: trotz der beiden grundverschiedenen Halbzeiten siegte Buchholz mit 2:1 (2:0) und schiebt sich in die obere Tabellenhälfte.

Fornfeist mit der kalten Dusche

Dabei hätte die Partie durchaus gut für Tornesch beginnen können. Eine Hereingabe von rechts traf Heuermann nicht richtig, so dass der Ball über das Tor segelte (10.). „Wenn wir das Ding machen oder auch vorher eine Situation, wo wir geblockt werden, dann kann das Spiel auch anders laufen“, meinte FCU-Coach Thorben Reibe nach dem Spiel. Doch der Ball war nicht drin und auf der Gegenseite klingelte es.

Ausgangspunkt war dabei der in der Anfangsphase richtig starke Samir Rabbi. Auf der linken Außenbahn erkämpfte er sich den Ball, ließ zwei Gegenspieler alt aussehen und schickt Keisef auf die Reise. Dieser drang in den Strafraum, zögerte und legte dann perfekt auf für Kapitän Dominik Fornfeist, welcher nur noch zum 1:0 einschieben musste (11.).Die kalte Dusche für Tornesch gab Buchholz Sicherheit.

Jahn vorbei an Freund und Feind

Den Niedersachsen gab die Führung Auftrieb. Vor allem Rabbi war auf der linken Angriffsseite ein Unruheherd, erkämpfte mehrfach Ecken und hatte dabei Pech im Abschluss, als er eine Hereingabe von Keisef nicht aufs Tor bringen konnte (15.). Die Führung baute Buchholz dennoch aus. Erneute war eine Ecke die Ausgangslage. Den zweiten Ball nach der Kopfballabwehr nahm Dustin Jahn auf und schoss aus 35 Metern einfach mal aufs Tor. Vorbei an Freund und Feind vorbei schlug der Ball im Ecke ein (19.). FCU-Keeper Knut-Ole Mohr sah dabei, gelinde gesagt, alles andere als gut aus.

Tornesch vogelwild – Buchholz legt nicht nach

Damit schloss sich der Keeper aber nur seinen Vorderleuten an. Denn was die Tornescher Abwehr zeigte, hatte mit Verteidigen nichts zu tun. Mehrmals rettete eher das Glück im letzten Moment, dazu verpasste es Buchholz nachzulegen. Allen voran Fornfeist nach einer Jahn-Flanke (29./links unten vorbei) und Simon Keisef, der im Eins gegen Eins an Mohr scheiterte (35.) hätten die Führung ausbauen müssen. Und so kamen die Eisernen kurz vor der Pause fast zum Anschluss, als der Ball nach einer Ecke wie eine Flipperkugel durch den Buchholzer Strafraum schoss – ohne allerdings Schaden anzurichten.

„Es war eine richtig gute erste Halbzeit von uns. Das dritte Tor hätte es zu einer sehr guten gemacht“, bilanzierte B08-Trainer Nabil Toumi und legte den Finger in die Wunde: „Uns fehlt einfach der nötige Killerinstinkt.“

Standards und Dohrn bringen Tornesch zurück

Ein anderes Spiel sahen die 75 Zuschauer im Torneum dann nach der Pause. Union war nun giftiger, während Buchholz fahriger wurde. Einzig aus dem Spiel ging nicht viel für die Gastgeber, so dass es vor allem bei Standards gefährlich wurde. Nach Ecken (55./56.) und von Winckelmann per Freistoß ans Außennetz brachten die größte Gefahr (60.). Auf der Gegenseite hätte der eingewechselte Samuel Louca den Deckel drauf machen können, scheiterte aber an Mohr (64.) – dabei war in der Mitte ein Mitspieler völlig frei gewesen.

Mit der Einwechslung von Björn Dohrn brachte Reibe nochmal Power für die Schlussoffensive. Und der Eingewechselte führte sich gut ein, setzte sich robust im Buchholzer Strafraum durch und legte ab für den ebenfalls eingewechselten Shamoyan. Doch Bakir im B08-Kasten zeigte seine beste Tat und rettete (75.). Wenig später war der Buchholzer Schlussmann, als Fabian Knottnerus einen Foulelfmeter (Fritz legte Dohrn) zum 1:2 verwandelte (79.).

Wilder Schlagabtausch in der Schlussphase

Nach dem Anschluss wurde es dann richtig hektisch. Eine abgerutschte Flanke von Meyer schlug fast im Buchholzer Kasten ein (85.), Fernschüsse von Knottnerus (87.) und Shamoyan (90.) rauschten knapp am Tor vorbei.

Auf der Gegenseite hätte Glischinski hatte zweimal die Chance auf das dritte Tor, beide Male klärte Mohr im Kasten (89./90.+2). So ging das Zittern weiter, dass sich kurzzeitig sogar vergrößerte, als Langer noch die Ampelkarte sah (90.+5). Am Ende steht aber der Sieg für die Niedersachsen.

FCU-Coach Thorben Reibe fühlt sich nach dem Spiel an die letzte Saison einnert.
(Foto: Lobeca/Homburg)

Erinnerung an letztes Jahr

Thorben Reibe fühlt sich aufgrund des Spielverlaufs an das letzte Jahr erinnert: „Wir haben die erste Halbzeit verschlafen und haarsträubende Fehler gemacht. Die zweite Halbzeit war viel besser, aber es fehlte der letzte Kick.“ Und er fügte als fairer Verlierer an: „Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir sicherlich einen Zähler verdient gehabt. Wenn man das ganze Spiel sieht, ist der Sieg vpn Buchholz verdient.“

Schwache zweite Halbzeit

Sein Gegenüber Nabil Toumi war unmittelbar nach Spielschluss unzufrieden mit der zweiten Halbzeit seiner Mannschaft: „Wir wussten ja, was kommt und wir hatten einen Plan, was wir tun wollen. Doch wir sind die nötigen Wege nicht mehr gegangen und haben so die langen Bälle nicht gespielt, mit denen wir Tornesch ausgehebelt hätten. Das tut mir leid für die Jungs, aber das musste ich gerade erst einmal ansprechen.“ Und fügte dann versöhnlicher an: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit gut gemacht, es aber immer wieder versäumt das dritte Tor zumachen. So bringen wir uns, auch bedingt durch einige Entscheidungen des Schiedsrichters, nochmal in Schwierigkeiten. Aber wir haben wichtige drei Punkte geholt.“

Aktueller Stand und Ausblick

Dank des Sieges gelingt Buchholz 08 der Sprung in die obere Tabellenhälfte auf Platz neun, bekommt es in der kommenden Woche aber mit Meister TuS Dassendorf zu tun. Tornesch rutscht auf Platz 14 ab und hat weiter drei Zähler Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Kommende Woche ist dann Schlusslicht SV Curslack-Neuengamme zu Gast im Torneum.