SVCN: „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig“

Seit zwei Wochen ist Schluss: Oliver Schubert äußert sich zu den Gründen für seinen Rückzug beim SV Curslack-Neuengamme. (Foto: Lobeca/Seidel)
Seit zwei Wochen ist Schluss: Oliver Schubert äußert sich zu den Gründen für seinen Rückzug beim SV Curslack-Neuengamme. (Foto: Lobeca/Seidel)

Zwei Wochen ist es her, da wurde bekannt, dass Oliver Schubert seinen Posten als Sportchef beim SV Curslack-Neuengamme zur Verfügung stellt. Dass diese Entscheidung nicht aus heiterem Himmel kam, aber auch nicht von langer Hand geplant war, bekräftigt Schubert im Gespräch mit Oberliga.info. Wir sprachen mit ihm über die Entscheidung, den Weg Curslacks in den letzten Jahren und wagen einen kleinen Blick in die Zukunft.

Berufliche Veränderungen als Ausgangspunkt

Den ersten Anfang nahmen die Gedanken zur Veränderung bei Schubert im Frühjahr. „Ich habe im März beschlossen, mich beruflich zu verändern“, berichtet der 45-Jährige: „Und diese Veränderung wurde im Verlaufe des April und Mai konkreter.“ Einher geht damit eine deutlich längere Fahrzeit zu seinem Wohnort in Ohe. Damit war der erste Schritt getan.

Ein zweiter Faktor, wenn auch deutlich kleiner, war die berufliche Neuorientierung von Trainer Christian Woike, der dem Verein im April mitteilte, dass er sich ebenfalls beruflich verändern würde. Dass dies nicht überraschend kam, hatte Schubert bereits im Mai bekräftigt, aber so war klar, dass es in Curslack Veränderungen geben würde.

Umbruch eingeleitet

Diesen Umbruch wollte Schubert aktiv mitgestalten, hatte aber frühzeitig darauf gedrängt, Unterstützung zu bekommen. „Ich hatte sehr gute Gespräche mit Harmut Helmke, dem ersten Vorsitzenden des SVCN“, berichtet der ehemalige Sportchef weiter: „Und hatte auch guten Kontakt mit Robert Mimarbachi, den ich schon lange kenne, um mich als Liga-Manager zu unterstützen.“ Einhergehend war dabei auch, dass Schubert seinen Posten als 3. Vorsitzender des SVCN abgab.

Und so gestalteten Sportchef und Liga-Manager den neuen SV Curslack-Neuengamme. Sven Schneppel, gut bekannt mit Schubert und Mimarbachi, kam, dazu bekam die Mannschaft ein neues verjüngtes Gesicht.

Die Prioritäten verschieben sich

Gleichzeitig verschoben sich bei Oliver Schubert die Prioritäten, nicht nur aufgrund der neuen beruflichen Herausforderungen: „Ich habe mir viel mehr Zeit mit der Familie genommen. Dazu gehört auch Urlaub, so dass ich während der Transferphase nicht vor Ort war. Auch bei vielen Spielen zu Saisonbeginn war ich nicht. Das wäre vor einem oder zwei Jahren nicht passiert.“ Und da kam zum Ende der Transferphase der Entschluss, sich vom aktiven Posten des Sportchefs zurückzuziehen: „Ich habe es nicht mehr zu 100 Prozent gemacht und das passt nicht zu mir. Wenn ich etwas mache, dann mache ich es auch richtig! Daher habe ich mit Robert und dem Vorstand gesprochen und beschlossen, mein Amt nicht fortzuführen. Es ist auch nachdrücklich keine Entscheidung gegen Curslack, sondern eine für mich.“  Er gehe mit zwei weinenden Augen

Damit ist Schubert aber nicht aus der Welt: „Ich stehe dem Verein weiter beratend zur Seite und Robert weiß auch, dass er mich jederzeit anrufen kann.“ Zudem hängt sein Herz nach sieben Jahren einfach an Curslack: „Es sind ja auch Freundschaften entstanden, nicht nur im Vorstand, sondern auch mit Spielern. Witalij Wilhelm, Sebastian Spiewak – die Jungs kenn ich jetzt seit Jahren und sie haben mich in meiner Zeit am Gramkowweg begleitet. Von daher sind sie ja nicht sofort aus der Welt.“

Witalij Wilhelm (links) und Henrik Giese (rechts) haben die Ära Schubert maßgeblich mitgeprägt. (Foto: Lobeca(Seidel)

Curslack etabliert, aber nicht alles erreicht

Seit 2015 war Oliver Schubert in Curslack dabei. Zunächst hat er mit Vereins-Urgestein Torsten Henke einen ersten Umbruch stabilisiert. Zwar gelangen nicht mehr die ganz großen Würfe wie zu Beginn der 2010er Jahre, als es der SVCN dreimal unter die Top drei der Oberliga Hamburg schaffte. Doch Curslack stabilisierte sich zunächst im Mittelfeld der Liga und war bei vielen Gegnern immer als Geheimtipp eingestuft. Dass es gerade in den letzten beiden Jahren nicht für den ganz großen Wurf reichte, hat unterschiedliche Faktoren. 2020 bremste Corona die Liga aus, 2021 lief nicht alles perfekt.

„Wir haben in der Vorrunde viele Punkte verschenkt. Gegen „Cordi“ haben wir beispielsweise zweimal klare Führungen verschenkt. Das darf uns nicht passieren. So gehen wir eben nur mit zwei Punkten in die Meisterrunde und dann reicht es halt „nur“ zu Platz sieben“, bilanziert Oliver Schubert: „Und das ist immer noch die beste Platzierung seit vielen Jahren!

Wie geht es nun weiter?

Der ehemalige Sportchef blickt nun nach vorne, legt den Fokus auf sein Berufs- und Privatleben. Anfragen aus der Ober- und Landesliga gab es zwar, abgelehnt wurden sie allesamt. Dass er früher oder später wieder aktiver am Fußballgeschehen teilnehmen will, steht aber außer Frage: „Natürlich möchte ich was machen, wenn es die Zeit erlaubt. Es muss ja auch nicht Sportchef oder Liga-Manager.“  Und fügt dann, halb im Scherz, hinzu: „Vielleicht macht ich eines Tages was in Ohe, mit meinen alten Kumpels. Wer weiß?“

Aber auch die Liebe zu Curslack ist ungebrochen und natürlich beobachtet Oliver Schubert die Mannschaft: „Auch wenn es aktuell nicht so gut läuft, bin ich mir sicher, dass Sven und der SVCN mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden. Die Mannschaft ist jung und hungrig, hat etwas mit Verletzungspech zu kämpfen gehabt. Aber die Qualität ist auf jeden Fall da.“ Das 1:0 am letzten Wochenende gegen Buchholz hat es zumindest vom Ergebnis her bewiesen. Sehr zur Freude von Oliver Schubert, der mit dem Herzen aber SVCN hängt.