Sondergenehmigungen in der Oberliga? In Baden-Württemberg gibt es das schon

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Lübeck – Der Amateursport ist wegen der angespannten Corona-Situation den kompletten November über bundesweit noch verboten. Tendenz: Das wird wohl auch noch verlängert. Beim Thema Amateurfußball in Schleswig-Holstein hat der SHFV bereits klare Kante gezeigt – der Ball wird 2020 nicht mehr rollen.

Warum nicht? Könnte man fragen…

Blickt man nun nämlich nach Baden-Württemberg, dann stellt sich die ganze Situation schon anders da. Dort erhielten nach gestelltem Antrag zum Beispiel die Stuttgarter Kickers (Zweiter in der Oberliga) die Erlaubnis zumindest wieder ins Training einsteigen zu können, weil „die Trainingsleistung arbeitsverträglich geschuldet wird und es sich weitüberwiegend um Fußballprofis handelt.“

Konkurrenz wachgerüttelt…

Die Reaktion der Konkurrenz in der 5. Liga ließ dort nicht lange auf sich warten. Tabellenführer SGV Freiberg zog nach, erhielt ebenfalls von der Stadtverwaltung nun das „Go“ um den Trainingsbetrieb aufzunehmen. Andere Clubs werden womöglich folgen…

„Nicht jeder ein Arbeitspapier…“

Wie schon angedeutet, in Schleswig-Holstein ist das zumindest im Dezember noch kein Thema, da diesbezüglich die Weichen vom Verband gestellt, es klare Ansagen und Richtlinien geht. Doch wie sieht das ab Januar aus? Wäre das, selbst wenn die Corona-Zahlen dort nicht so sind, wie man es gerne hätte, ein Option für unsere Oberligisten so etwas zu beantragen? Wir fragten nach bei Sven Boy, seines Zeichens Trainer des PSV Neumünster, der das Vorpreschen in Baden-Württemberg wie folgt einordnet. „Da gibt es sicherlich mehrere Faktoren, warum die das dort gemacht haben. Das nun komplett zu beurteilen fällt aus der Entfernung schwer. Verdient jemand mehr als 450 Euro, dann gilt das als reguläres Arbeitsverhältnis. Es ist aber kaum vorstellbar, dass nun jeder Spieler in der Mannschaft ein „Arbeitspapier“ hat, diese Summe oder mehr auch bekommt. Da stellt sich dann die Frage, ob nur einige, oder alle auch jetzt wieder normal trainieren dürfen.“

Neues Terrain, Schlupflöcher da…

Olaf Gehrken (Vereinsboss des SV Eichede) gibt auch keine echte Wertung ab, für das, was in Baden-Württemberg passiert. „Ich fühle mich nicht ungerecht behandelt, wenn dort andere Dinge anscheinend möglich sind. In unserer Oberliga gibt es sicherlich kaum Amateur-Vertragsspieler. Wenn wo anders jemand seinem „Beruf“ nachgeht, ist das in Ordnung. Wir befinden uns ja alle in Zeiten von Corona auf neuem Terrain. Da gibt es dann auch mal Schlupflöcher.“

Kein Nachteil…

Das Eichede aktuell nicht „normal“ trainieren kann, sieht Gehrken als relativ unproblematisch an. „Ich glaube nicht, dass es jetzt ein so großer Vorteil wäre gegenüber den anderen Vereinen, wenn man im November und Dezember trainieren kann. Danach kommt sowieso eine Pause. Wir hoffen, dass es im Januar mit der Vorbereitung losgehen kann.“

Flickenteppich?

Den sieht Gehrken nicht: „Das ist nun halt Föderalismus. Ich bin an für sich froh, dass es nicht nur einheitliche Regegelungen gibt.“

Kein Thema…

Sven Tramm (Coach SV Todesfelde) ist tiefenentspannt, sieht keinen Grund es den Stuttgarter Kickers nachzumachen. „Das ist keine Maßnahme, die wir ergreifen würden. Bei uns gibt es virtuelles Training und Läufe bis Ende des Jahres. Das ist in Ordnung so. Danach hoffen wir aber natürlich auch, dass es im neuen Jahr wieder etwas normaler wird.“