NTSV mit Wiedergutmachung – „Vicky“ findet kein Gegenmittel

Tim Krüger hat mit dem Niendorfer TSV Buchholz 08 im Blick. (Foto: Lobeca/Seidel)
Tim Krüger hat mit dem Niendorfer TSV Buchholz 08 im Blick. (Foto: Lobeca/Seidel)

Eigentlich hätte das Verfolgerduell zwischen dem Niendorfer TSV und dem SC Victoria eine spannende Angelegenheit werden können. Immerhin würde der Sieger oben dran bleiben. Doch am Ende brachte nur eine Mannschaft die nötigen PS auf die Straße. Und so gewannen die Gastgeber am Ende mit 4:1 (1:0) – ein Ergebnis, was aufgrund der zweiten Halbzeit absolut verdient. Bei „Vicky“ hadert man damit, dass man gegen einfache Niendorfer Mittel nicht das entsprechende Gegenstück fand.

Zäh vs. In Ordnung

Dabei hätten die Gäste sogar früh in Führung gehen können, denn der NTSV kam äußerst zäh in die Partie, wie Niendorfs Trainer Ali Farhadi meinte: „Das war ganz schwierig. Wir kamen nicht so in den Flow.“ Vielleicht hätte das Spiel von Beginn an einen anderen Verlauf genommen, wenn sich Leon Neunmann nach knapp 60 Sekunden einfach getraut hätte, statt auf Wemakor quer zulegen.

Aber auch Farhadis Gegenüber Joshua Krause war mit der Anfangsphase durchaus zufrieden: „Die ersten 20 Minuten fand ich in Ordnung.“ Denn der SC Victoria hatte zwei Chancen selbst in Führung zu gehen. Erst konnte Scharkowski einen scharfe Borck-Hereingabe nicht aufs Tor bringen (6.). Dann schlug Neumann über den Ball und Palzer war allein auf dem Weg. Doch dem Außenbahnspieler fehlte die Zielstrebigkeit. Neumann eilte zurück und Palzer spielte überhastet in die Beine von Speck, welcher klären konnte (10.).

Neumann staubt ab

„Wir haben in der Phase ein paar viele Eckbälle zugelassen“, meinte Krause auf die folgenden Minuten.So kam Linus Meyer zum Abschluss (13.), Pötzinger konnte einmal so gerade eben klären (20.) und nach einem langen Neumann-Einwurf verzog Kutschke (23.). „Wir fangen dann an schläfrig zu werden und verteidigen nicht mehr so die zweiten Bälle“, legte Krause dann den Finger in die Wunde, warum die Partie endgültig zu Gunsten von Niendorf kippte.

Eben so ein zweiter Ball, nach einem Schlag von Brückner zuvor, landete bei Linus Meyer. Der brachte den Ball in die Mitte, wo dieser zur Wemakor durchrutschte. Dieser ließ Jungjohann aussteigen, scheiterte aber am starken Reflex von SCV-Keeper Rabe. Doch aus dem Hintergrund rauschte Neumann heran und verwandelte den Abpraller zum 1:0 (24.).

In der Folge hätte der NTSV sogar nachlegen. Nach starken Forechecking klärte Sönke Meyer nach einer so gerade von Rabe abgewehrten Hereingabe vor dem einschussbereiten Speck (37.), weniger später verzieht eben jener Speck aus der zweiten Reihe knapp (40.). Und nach einem Einwurf kratzte Rabe einen Kutschke-Kopfball so gerade unter der Latte weg (45.). Es hätte also schon vor der Pause deutlicher für Niendorf stehen können. „Es hätte sogar 2:0 für uns stehen müssen“, meinte Ali Farhadi: „Aber das Klima in der Halbzeit war gut.“

Victoria setzt den Plan nicht um

„Flanken auf den zweiten Pfosten, Ecken auf den zweiten Pfosten und eine saubere Anfangsphase – das waren die Ansprüche, die wir gemacht haben“, fasste Joshua Krause den Plan für die zweite Halbzeit zusammen. Doch irgendwie schien seine Mannschaft nicht richtig zugehört zu haben. Erst ein langer Ball auf Leon Meyer, der ankommt, aber dann vertändelt wird. (47.). Dann eine Freistoß-Flanke, an die Janha nicht richtig kommt (48.) – das 2:0 deutete sich früh an.

Und das fiel dann genau so, wie es Krause nicht haben wollte. Neumann hatte auf dem rechten Flügel viel Platz und schlug den Ball auf den zweiten Pfosten. Dort kann der richtig starke Wemakor den Ball per Kopf querlegen und da Hendrik Rabe durch seinen Torraum irrte, hatte Linus Meyer keine Mühe den Ball ins Netz zu nicken (50.).

„Vicky“ schien zwar offensiv aufgewacht zu sein, kam aber nicht gefährlich in den Strafraum. Auf der Gegenseite spielte Rabe den Ball unbedrängt in den Fuss von Wemakor, machte seinen Fehler aber mit einer starken Tat wieder wett. Doch die folgende Ecke kam -na klar- auf den zweiten Pfosten, wo der überragende Tim Krüger den Schlappen hinhielt und per Aufsetzer zum 3:0 traf (65.). Krause: „Da ist das Spiel dann durch.“ Torschütze Krüger bekam ein Sonderlob von seinem Chef: „Er ist angeschlagen ins Spiel gegangen, aber hat das überragend mit viel Ruhe gemacht.“

Ratlos und sauer: Joshua Krause haderte mit dem Auftritt seiner Mannschaft. (Foto: Lobeca/Rohlfs)

NTSV spielt es souverän zu Ende

Keine sechs Minuten später war dann endgültig der Deckel drauf. Kutschke leitete einen Angriff ein, Linus Meyer bewies übersicht und fand den Initiator. Dieser überwand Rabe im Eins gegen Eins zum 4:0 (71.).

Im Anschluss ließen die Gastgeber die Zügel etwas schleifen. So kam Brobbey aus spitzem Winkel zum Abschluss, traf aber nur den Pfosten (75.). Kapitän Can konnte einen erneuten Neumann-Patzer nach einer NTSV-Ecke nicht nutzen und setzte den Ball vorbei (82.). So benötigte Victoria die Mithilfe der Gastgeber. Brückner war im Aufbau schludrig, verlor den Ball an Scharkowski. Dieser setzte sich dann im Zweikampf durch und legte auf Emin Brobbey quer, welcher den Ball zum Ehrentreffer an Grubba vorbei ins Tor schob (85.). „Mit dem Gegentor müssen wir leben“, meinte Ali Farhadi und fügte lachend an: „Der Fehler von „Bohne“ erspart mir die Kiste.“

Und dennoch: in der Schlussphase hätte es der NTSV nochmals deutlicher machen können. Allein in der Nachspielzeit hatten die Niendorfer drei Chancen. Erst traf der eingewechselte Gross den Ball nicht richtig. Dann fischte Rabe einen Schuss von Linus Meyer aus dem Ecke, ehe dieser beim folgenden Eckstoß allein war, den Ball aber über das Tor köpfte.

Verdiente Niederlage und richtige Reaktion.

„Das ist eine verdiente Niederlage. Niendorf hat es mit ganz einfachen Mitteln gegen uns gemacht. Das reicht einfach gegen uns und da sind wir einfach nicht gut genug. Wir hätten mit einem Sieg nach oben schielen können und sind nun im Niemandsland der Tabelle. Wir haben Glück, dass die anderen es teilweise noch schlechter machen als wir“, fand Joshua Krause nach Abpfiff deutliche Worte und machte aus seinem Frust über die erneute Auswärtspleite keinen Hehl.
Deutlich zufriedener war man dabei auf der anderen Seite. Ali Farhadi sah die richtige Reaktion seiner Mannschaft nach dem peinlichen Pokal-Aus in Eilbek: „Wir hatten einen dicken Klops zu schlucken. Das wird auch noch ein paar Wochen dauern, bis dieser verdaut ist. Aber wir haben heute den richtigen Schritt gemacht. Daran wollen und müssen wir anknüpfen.“

Für den NTSV geht es in der kommenden Woche zum Spitzenspiel beim HEBC, der SC Victoria empfängt den ETSV.