Nach XXL-Umbruch im Sommer – Das sind die Schwachstellen bei „Cordi“

Die Spieler vom WTSV Concordia. Foto: Niklas Runne

Im vergangenen Jahr beendete der WTSV Concordia die Saison auf dem achten Tabellenplatz im gesicherten Mittelfeld. Die Abstiegsränge lagen in weiter Ferne, doch auch der Abstand zur Spitzengruppe war ziemlich groß. In der Sommerpause gab es einen großen Umbruch, sodass 20 Spieler den Verein verließen. Viele erfahrene Spieler wurden verabschiedet und der Kader wurde deutlich verjüngt. Das Durchschnittsalter wurde von 24,3 auf 21,2 Jahre gesenkt, womit „Cordi“ die mit Abstand jüngste Mannschaft der Liga stellt. Auch auf der Trainerposition gab es eine Veränderung. Der 65-jährige Thomas Runge übernahm das Amt von Thomas Bohlen. Runge ist im Besitz der A-Lizenz und trainierte zuvor die U19 des SV Eichede. Mit jungen Spielern kann der Trainer des WTSV also durchaus arbeiten.
Dass mit dem nahezu komplett erneuerten Kader Geduld gefragt ist, zeigte sich schon früh in den ersten Saisonspielen. Den Auftakt verpatzte man, sodass es erst im achten Ligaspiel den ersten Sieg gab.
Vor allem die Defensive stellte sich als Schwachstelle heraus, sodass es nach sieben Partien, bereits 23 Gegentreffer gab. Vorne hat man mit zwölf Treffern überzeugt.

Eine Entwicklung ist zu erkennen

Nach dem zehnten Spieltag standen sie auf dem 16.Platz tief im Keller. Es deutete sich eine unangenehme Saison an, doch am zwölften Spieltag gelang ihnen endlich der zweite Saisonsieg gegen den SV Rugenbergen. Mohammed Ajruli brachte sie mit einem Doppelpack auf dem heimischen Platz auf die Siegerstraße. Es war die Erlösung Concordias und der Beginn einer Serie. In der Folgewoche gastierte Union Tornesch. Nach einem Doppelschlag von Joel Szillat (33.) und Arbes Tahirsylaj (35.) schien man mit einer Führung in die Kabine zu gehen, doch die Gäste glichen binnen drei Minuten aus. Mal wieder brachten sie eine Führung nicht über die Zeit. Trainer Runge fand in der Pause die richtigen Worte, sodass sie gut aus der Kabine kamen. Andy Appiah (47.) und erneut Szilat (50.) sorgten für die 4:2-Führung.
Zwar musste man nach dem 3:4 nochmal zittern, doch Louis Jacobs traf zur Entscheidung. Es war der zweite Sieg in Serie, sodass man mit Selbstvertrauen nach Sasel fuhr. Beim Vorjahresmeister führte man zur Pause mit 3:0. Das Spiel schien erneut entschieden, doch Sasel kam zurück. Am Ende gab es einen 4:3-Sieg für „Cordi“ und damit der dritte Sieg in Serie. Die Offensive funktionierte definitiv, doch die Defensive stellte weiterhin ein Problem dar. Dies bewahrheitete sich beim Spiel gegen den FC Alsterbrüder erneut. Trotz zwischenzeitlicher 3:2-Führung verlor man mit 3:5. In den letzten vier Spielen des Jahres 2023 gab es einen Sieg (3:1 gegen FC Türkiye) und drei Niederlagen.

Concordia feierte zwar einen Sieg, aber mit einem ganz bitterem Beigeschmack. Archivfoto: Lobeca/Roberto Seidel

Das sind die Probleme bei „Cordi“

Man überwinterte auf dem 14. Tabellenplatz mit acht Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge. Nach 19 Partien gab es gerade einmal fünf Siege. Im Vergleich zur Vorsaison hatten sie 13 Punkte weniger. Doch was sind die Gründe für die Punkteausbeute? Nach dem Umbruch brauchten die 22 neuen Spieler Zeit sich einzuspielen. Im Laufe der Hinserie war eine Entwicklung deutlich zu erkennen. Die Mannschaft harmonierte immer besser auf dem Platz und zeigte ansehnlichen und schnellen Offensivfußball mit einigen Torchancen. Doch ein weiteres Problem ist die Chancenverwertung. Sie erspielen sich gute Chancen, doch lassen sie zu oft liegen. Zudem bringen sie ihre Führungen nicht über die Zeit.
Bereits 13-Mal gingen sie in dieser Saison in Führung, doch nur 17 Punkte sprangen ins Gesamt heraus. Man gab 22 Punkte aus der eigenen Hand und verlor sogar sechs der 13 Partien. Selbst holten sie erst vier Punkte nach Rückstand. Das größte Problem ist allerdings die Defensive. Concordia kassierte bereits 57 Gegentore und damit die dritt meisten der Liga. Sie spielten erst einmal zu null (0:0 gegen Halstenbek-Rellingen) und kassierten pro Spiel fast drei Gegentore.

Das beste Offensivduo der Liga?

44 Tore erzielte „Cordi“ in den ersten 20 Spielen. Damit stellen sie eine der torgefährlichsten Offensiven der Liga. Einen großen Anteil daran hat das Offensivduo der Wandsbeker. Arbes Tahirsylaj (14 Tore) und Muhamed Ajruli (zwölf Tore) erzielten ins gesamt 26 Tore und sind damit das erfolgreichste Duo der Liga.
In 15 der 20 Partien traf einer der beiden. Beide Spieler sind 20 Jahre alt und haben dementsprechend noch einiges vor. Folgerichtig wurden dort auch andere Teams aufmerksam. So sollen gleich beide ein Probetraining bei der U23 des FC Schalke 04 absolviert haben. Tahirsylaj kam zu Beginn der vergangenen Saison aus der U19 des Eimsbütteler TV. Zuvor durchlief der Deutsch-Kosovar die Jugend des Hamburger SV. Ajruli wechselte 2019 aus der Jugend vom FC Eintracht Norderstedt zum ETV.
Sollten beide Spieler in diesem Winter gehen, muss Concordia definitiv noch handeln.

Zum einen würde reichlich Qualität wegfallen, doch auch die Kadertiefe auf der Mittelstürmer-Position ist ausbaufähig. Mit Paul Treichel hat bereits ein Stürmer den Verein in Richtung Reinfeld verlassen.
Der 25-Jährige kam erst im Sommer vom Hamburger SV III und absolvierte vier Spiele. In diesen traf er zwar nicht, doch bereitete zwei Treffer vor. Ebenfalls den Verein verlassen hat Louis Jacobs. Auch der Linksaußen kam erst im Sommer (SV Curslack-Neuengamme). In zehn Spielen erzielte er zwei Tore und bereitete drei weitere vor. Wohin es den 23-Jährigen zieht, ist noch unklar.