Bundesliga-Feeling in Charlottenburg: Trainer von TuS Makkabi Berlin kennt Kovac-Brüder und hat Hasen im Team

Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Für TuS Makkabi Berlin ist es der bisher größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Der Club aus dem Stadtteil Charlottenburg spielt im DFB-Pokal und empfängt am Sonntag um 15.30 Uhr Bundesligist VfL Wolfsburg. Dafür zieht man extra von der Julius-Hirsch-Sportanlage ins nur 600 Meter entfernte Mommsenstadion, der Heimat von Nachbar Tennis Borussia Berlin.

Verlängerung bringt Pokalsieg

Beim Finaltag der Amateure am 3. Juni dieses Jahres gewann der Turn- und Sportverein Makkabi erstmals den Landespokal. Im Endspiel besiegte man den Berlin-Ligisten Sparta Lichtenberg nach Verlängerung. Dort glich erst Tim Häußler nach der Pause einen Rückstand aus. Nach 90 Minuten stand es 1:1-Unentschieden und erst in der Schlussphase der Extra-Zeit kam der Oberligist zum 2:1 durch ein Eigentor der Spartaner. In der Nachspielzeit stellte Kiyan Soltanpour den 3:1-Endstand für den TuS her.  

Als Aufsteiger auf Platz drei

Wolfgang Sandhowe übernahm Makkabi 2019 als Cheftrainer und führte den Club von der Verbands- in die Oberliga. Dort schaffte man es auf Anhieb in der vergangenen Saison als Aufsteiger auf Rang drei – und eben zum Berliner Pokalsieg. Der 69-jährige kommt aus der Nähe von Münster, spielte unter anderem für KSV Baunatal und VfL Osnabrück, wo er 1985 seine Spielerkarriere beendete. Insgesamt stehen über 200 Zweitliga-Spiele in seiner Vita.

Ist das die Berliner Luft?

Der Fußball-Lehrer wurde 1986 von Hermann Gerland zu den Amateuren des VfL Bochum geholt. Ein Jahr später war er Co-Trainer von Jupp Derwall bei Galatasaray Istanbul. Weitere Stationen wie unter anderem 1. FC Nürnberg, Eintracht Braunschweig, FC Carl Zeiss Jena, Babelsberg 03 sowie 1. FC Magdeburg ließen ihn wieder in die Hauptstadt zurückkehren, wo Sandhowe schon zwei Clubs trainierte. Über die Stationen Berliner SC und ein zweites Mal Türkiyemspor ging es dann vor vier Jahren zu den Charlottenburgern.

Sandhowe kennt die Kovac-Brüder

Bei der Auslosung im Dortmunder Fußballmuseum hätte sich der TuS-Coach lieber ein Berliner Stadtderby gegen Hertha BSC oder den 1. FC Union gewünscht, doch mit den “Wölfen“ verbinden ihn die Kovac-Brüder (Chefcoach und Co-Trainer beim VfL). „Robert habe ich beim 1. FC Nürnberg betreut und Niko wollte ich mal zu den Reinickendorfer Füchsen holen, der ist dann aber lieber zu Hertha gegangen. Ich freue mich also sehr darauf, die beiden wiederzusehen“ sagt er in einem Interview auf der Wolfsburger Homepage.

Gutes Omen?

Im Mommsenstadion holte TuS Makkabi den Pokal. Für Sandhowe also ein gutes Omen? „Ja, ich hoffe. Aber ich weiß nicht, ob wir so gut sind, um das Omen umzusetzen. Die Spieler haben gesagt: Trainer, wir trainieren jeden Abend, wir können rennen wie die Hasen, wir stehen hinten gut und haben vorne ein, zwei schnelle Leute. Trotzdem muss ich meinen Jungs ja auch die Wahrheit sagen, die lautet: Wenn vieles zusammenkommt, haben wir eine kleine Chance, aber eigentlich sind wir glasklarer Außenseiter“, so der Erfolgstrainer des mit rund 600 Mitgliedern großen „kleinen“ Vereins aus der Hauptstadt.

Der Trainer-Wunsch: „Ein Scheißplatz“

Und Sandhowe hat einen Wunsch: „Ich wünsche mir als Trainer für dieses Spiel einen Scheißplatz, der uneben ist und holprig. Wir haben vielleicht sogar das Glück, dass einen Tag vorher ein American-Football-Spiel im Mommsenstadion stattfindet. Ich hoffe somit, dass der Rasen fast unbespielbar ist und dass es dazu auch noch regnet wie Sau. Und ich hoffe, dass alle denken: Wer ist Makkabi? Die hauen wir mit links weg! Wir wollen als Amateurverein so auftreten, dass alle sagen: Mensch, es war doch gar nicht so einfach, gegen uns zu spielen! Wir wollen alles in die Waagschale werfen und mit Herz agieren, auch wenn der VfL natürlich klarer Favorit ist.“