Beim VfB Lübeck muss jeder Gas geben: „Wir fordern viel und bieten viel an…“

Norbert Somodi, Coach des Oberligisten VfB Lübeck II. Foto: sr

Seit Beginn der laufenden Saison haben Jan-Philipp Kalus und Norbert Somodi das Zepter bei der U23 des VfB Lübeck in der Oberliga Schleswig-Holstein übernommen. Nach einer Eingewöhnungsphase, zunächst blieb man drei Partien in Folge sieglos, gelang es Anfang Oktober dem stark verjüngten Team ein Zeichen zu setzen. Das mit einem Auswärtssieg beim bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer, dem SV Eichede. In die Zwangspause ging es für die Grün-Weißen mit 6 Punkten und auf dem sechsten Rang in der Süd-Staffel liegend.

Im Interview (Quelle VfB Lübeck) sprach das Trainerduo über den vollzogenen Umbruch, beleuchtet die Chancen der jungen Spieler und äußert sich über die bisherige Saison und deren mögliche Fortführung.

Im Sommer habt Ihr als gleichberechtigtes Trainerduo die U23 des VfB Lübeck übernommen und zunächst einen größeren personellen Umbruch bewältigt. Welche Gründe sprachen für die vielen Veränderungen im Kader?

Der Umbruch im Kader hatte mehrere Gründe. Vor allem wollten wir uns verjüngen, um den jungen Spielern, die vor einem oder zwei Jahren noch Jugendfußball gespielt haben, ausreichend Aufmerksamkeit und Spielzeit gewährleisten zu können. Nur so können sie sich in Ruhe entwickeln und sich irgendwann für höhere Aufgaben präsentieren.

Ihr seid mit sechs Punkten aus sechs Partien in die Oberliga Schleswig-Holstein gestartet. Seid Ihr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Bisher haben wir uns in vielen Spielen unter Wert verkauft. In Spielen wie gegen Eutin, Oldenburg und zuletzt Pansdorf haben wir nicht so viele Punkte geholt, wie nach Leistung und Spielverlauf möglich gewesen wären. Aber man muss einer jungen Mannschaft auch zugestehen, aus solchen Spielen zu lernen. Sehr positiv war sicher der Sieg in Eichede. Mit der Leistung und Entwicklung sind wir überwiegend zufrieden. Die Punkte spielen eine nachrangige, wenn auch nicht unwichtige Rolle.

VfB-U23-Neu-Coach Jan-Philipp Kalus. Foto: sr

Die vier bestplatziertesten Teams der Süd-Staffel qualifizieren sich für die gemeinsame Meisterrunde mit den vier punktbesten Teams der Nord-Staffel. Wie soll der Balanceakt zwischen erfolgreichem Fußball und individueller Förderung Euer Spieler gelingen?

Hier gibt es ja nur kurzfristig einen Balanceakt. Langfristig wird sich eine positive Entwicklung der Spieler auch in den Ergebnissen widerspiegeln.

Bis mindestens Ende des Jahres ist der Spielbetrieb in Schleswig-Holstein derzeit unterbrochen. Unter welchen Umständen ist eine Fortsetzung der Saison im neuen Jahr denkbar?

Ob und wann die Saison wiederaufgenommen wird, liegt nicht in unserer Hand. Höchstens insofern, dass wir uns wie alle anderen an die Vorgaben und Empfehlungen der Politik und Gesundheitsämter halten. Beim Wie ist uns wichtig, dass wir genügend Vorbereitungszeit haben, um die Spieler erneut an eine hohe Belastung zu gewöhnen.

Silas Meyer, Talent aus der U 23 des VfB Lübeck, Partie gegen SV Todesfelde. Archivfoto: sr

Mit Lucas Wolf gehört mittlerweile ein Spieler, der eigentlich zunächst für die U23 eingeplant war, fest zum Kader der Drittligamannschaft. Auch Vjekoslav Taritas, Vico Dombrowski oder Gustavo Melo durften bereits bei den 1. Herren mittrainieren. Wie wollt Ihr die Durchlässigkeit nach oben fördern?

Wir fordern viel und bieten viel an. Jeder Spieler, der unsere Angebote annimmt und sich auch neben dem Platz, vor und nach dem Training professionell verhält, hat eine Chance, sich bei der Ligamannschaft zu präsentieren. Auch wenn wir uns schon über einige Erfolge, wie oben aufgezählt, freuen können, gehört für andere Spieler auch Geduld zu den gefragten Tugenden.

Als ehemalige Trainer der vereinseigenen U17 und U19 kennt Ihr viele Nachwuchsfußballer im Verein und habt einige davon im Sommer in die U23 hochgezogen. Wie eng ist der Kontakt nun zu den Nachfolgern und Trainerkollegen der anderen Nachwuchsmannschaften?

Mit den Trainern der U19 und U17 tauschen wir uns täglich innerhalb von WhatsApp-Gruppen, in Meetings gemeinsam mit der sportlichen Leitung und natürlich auf dem Platz vor und nach dem Training aus.