Absage-Kommando zurück – Dynamo muss, Mahlsdorf will: „Spiele der Wahrheit“ beginnen

Die Anzeigentafel mit dem Vereinswappen von Dynamo Schwerin. Foto: SGD

Etwas durcheinander ging es am Freitag zwischen Vor- und Nachmittag. Tatort Schwerin, Ratzeburger Straße, Städtische Sportanlage, Heimverein SG Dynamo Schwerin. Der Oberligist plante sein Heimspiel gegen BSV Eintracht Mahlsdorf, als die Nachricht kam, dass der Rasenplatz von der Behörde gesperrt wurde. Absage? Dachte man und informierte den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV). Der akzeptierte das allerdings nicht und verwies auf den Kunstrasenplatz der Anlage. Für die beiden Clubs begann ein Stressmoment, denn alle waren bereits informiert: Spieler, Gegner aus Berlin und die Öffentlichkeit. Nun also Kommando zurück.

Spieler saßen schon im Zug nach Hause

Dynamos Sportlicher Leiter Frank Ridder sagte zu OBERLIGA.info: „Das war jetzt schon sehr aufwendig, denn unsere Spieler waren teilweise auf dem Weg über das eigentlich freie Wochenende im Zug in ihre Heimaten. Beispielsweise Richtung Kassel und dann eben auf halber Strecke wieder umsteigen und zurückfahren.“

Klempkow wartet auf ersten Sieg

Auf dem Kunstrasen geht es also nun um Punkte für die NOFV-Oberliga Nord. Die brauchen beide. Für die Hausherren heißt es, aus dem Keller zukommen und darum hat man das vergangene Wochenende genutzt „um den Kopf freizubekommen“, wie Jano Klempkow sagt. Der SGD-Coach hofft auf Zählbares im Abstiegskampf und vor allem seinen ersten Sieg: „Wir haben den vollen Kader zur Verfügung und wissen um die Spielstärke von Mahlsdorf. Auch, dass sie den aktuellen Verbandsliga-Spitzenreiter im Pokal deutlich geschlagen haben. Es ist inzwischen klar, dass jedes Spiel für uns in der Oberliga schwer wird, genau wie dieses. Für mich ist die eigene Entwicklung wichtig und daher gucken wir, was da kommt, als nur auf den Gegner zu schauen. Wir hatten ein erstes durchwachsenes Spiel ein besseres zweites und wollen nun eine Schippe drauflegen.“

Ortswechsel: Trainer und Team hinterfragen sich nach 0:8-Desaster

Für die Mahlsdorfer kommen jetzt die „Spiele der Wahrheit“. So sieht es vor allem Coach Lucio Geral. Der hatte auch schon andere Pläne für einige seiner Spieler. „Wir hätten sie in die Landesliga-Mannschaft gegeben, um ihnen Spielpraxis zu bieten“, meint er. Nun geht es doch für sein Team in die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Der 37-Jährige kommt mit einem 3:0-Erfolg aus dem angesprochenen Pokalspiel gegen BFC Preussen in den Norden und doch ist er vorsichtig, will sich nicht von der Tabelle blenden lassen. „Wir sind demütig und haben in der Oberliga zwei klare Niederlagen erfahren. Das war ein wirklicher Tiefschlag, gefühlt mitten ins Mahlsdorfer Rückenmark. Danach haben wir viele Gespräche geführt, weil wir uns natürlich auch erstmal selbst hinterfragt haben, ob wir im Trainerteam etwas falsch gemacht haben. Auch die Spieler haben untereinander gesprochen und sich auch ganz klar die Meinung gesagt. Du gewinnst gegen den DFB-Pokalteilnehmer 2:0 und du hattest das Gefühl, da steht eine Mannschaft auf dem Feld, die das gleiche will. Eine Woche danach kommt der ungeschlagene Tabellenführer und du nimmst dir als Team das gleiche vor. Dann kommt alles ganz anders und du siehst eine Körpersprache, die nicht meine Handschrift ist. Ich war erschüttert, wie fähig die Jungs zu zwei so unterschiedlichen Gesichtern sein können. Das haben wir aufgearbeitet, zwar noch nicht wirklich eine Reaktion gegen Tasmania gezeigt und sind dort wieder unter die Räder gekommen. Wir sind trotz des Pokalerfolges zurückhaltend und wollen in der Oberliga erstmal wieder ankommen. Wir haben jetzt im Training und am vergangenen Sonntag ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. Trotzdem können wir uns davon in Schwerin nichts kaufen, müssen total wach sein und uns unsere Punkte verdienen.“

Wer bekommt den nächsten „Schlag in die Fresse“?

Nun also heißt es doch Schwerin gegen Mahlsdorf und man sieht, dass beide Seiten viel vorhaben. Für Dynamo geht es einfach darum, den Anschluss nicht zu verlieren und für den BSV Eintracht nach „dem Schlag in die Fresse“, wie Geral die beiden Pleiten zuvor so klar benannte, um die Zukunft der Tabellenhälfte. Anpfiff ist am Sonnabend um 14 Uhr. Hier geht es zur Spieltagvorschau der anderen Mannschaften.