Abnutzungskampf, Dramatik, Spannung: „Vicky“ ringt Paloma nieder

Dennis Lohmann hielt drei Elfmeter für die vierte Runde. (Archivfoto: Lobeca/Homburg)
Dennis Lohmann hielt drei Elfmeter für die vierte Runde. (Archivfoto: Lobeca/Homburg)

Um 21.33 Uhr war es soweit: Luca Palzer verwandelte den entscheidenden Elfmeter und schickte den SC Victoria in die vierte Pokalrunde. Nach einem Abnutzungskampf über 90 Minuten siegte „Vicky“ beim USC Paloma mit 8:7 nach Elfmeterschießen. Nach der regulären Spielzeit hatte es 0:0 gestanden. Held des Abends wurde „Vicky“-Keeper Dennis Lohmann, welcher gleich drei Elfmeter der Gastgeber hielt.

Wenige Chancen in Halbzeit eins

Von Beginn an war es eine Partie, die mit hoher Intensität geführt wurde, auf Augenhöhe. Beide Teams waren bemüht defensiv sicher zu stehen und die Kontrolle zu übernehmen. So neutralisierte man sich lange Zeit im Mittelfeld. Die erste echte Torchance gab es nach einer guten halben Stunde, als Bergmann Paloma-Keeper Waldmann von der Strafraumgrenze prüfte. Ebenfalls Bergmann hatte kurz vor der Pause die Riesenchance auf das 1:0, verzog aber knapp. Paloma stand meist sicher und hatte eine gute Möglichkeit. Nach einem Topcu-Freistoß kamen aber gleich zwei Tauben im Strafraum nicht richtig zum Abschluss.

Mehr Vorteile für „Vicky“

Nach der Pause kam mehr Zug in die Partie – auch weil Gewitter und ein kurzer, aber heftiger Regenguss die tropische Luft etwas abmilderten. Vor allem die Gäste von der Hoheluft machten Druck und kamen so zu Chancen.  Bergmann prüft Waldmann, der den Ball durch die Finger rutschen ließ und Glück hatte, dass die Murmel nicht im Tor einschlug. Ebenfalls Bergmann verzog kurze Zeit später knapp. Allerdings war Victoria auch etwas schludrig, zwei gute Freistoßsituationen von Branco und Mallwitz wurden leichtfertig vergeben. „Der letzte Punch hat gefehlt“, bekannt SCV-Coach Sören Titze: „Und auch aus den Freistößen müssen wir einfach mehr machen.“

Paloma kam erst in der Schlussphase zur wohl besten Chance des Spiels. Doch als Kazizada allein vor Lohmann auftauchte setzte der eingewechselte Karschau zu einer spektakulären Grätsche an und rettete zur Ecke.  Nach der folgenden Ecke fiel Niemann, die Pfeife von Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich blieb stumm. „Das war ein klarer Elfmeter“, war sich USC-Trainer Marius Nitsch auch nach der Partie sicher, der dem Referee ansonsten aber ein gutes Zeugnis ausstellte.

Lohmann wird zum Helden

So ging es nach 90 Minuten ins Elfmeterschießen. Und es wurde dramatisch. Die ersten sieben Schützen hatten zumeist sicher verwandelt, ehe der eingewechselte Karschau an Waldmann scheiterte. Lion Mandelkau hatte die Chance, Paloma in die nächste Runde zu schießen, doch Lohmann fischte den Ball raus. So erfuhr auch das Entscheidungsschießen eine Verlängerung, in der Pressel (zuvor war Wohlers gescheitert) Victoria beim Stand von 5:5 hätte weiterbringen können. Doch Waldmann rettete Paloma nochmal.  Doch nach dem Blumauer mit dem 19. Elfmeter des Abends an Lohmann scheiterte, verwandelte Luca Palzer zum Sieg und den Platz in ein blau-gelbes Jubelmeer.

„Verdienter Sieg“ – „Respekt an die Jungs“

„Auch wenn Elfmeterschießen natürlich Glück ist, haben wir verdient gewonnen.“, bilanzierte Sören Titze nach Abpfiff gegenüber Oberliga.info: „Ich finde, wir waren von der ersten Minute an griffig. Wir haben das Spiel 85 Minuten kontrolliert und hatten die besseren Chancen. In der zweiten Halbzeit hatten wir gefühlt 75% Ballbesitz.“

Sein Gegenüber Marius Nitsch empfand vor allem Stolz auf seine Mannschaft: „Die Jungs haben das echt gut gemacht. Gegen eine Mannschaft wie Victoria kannst du nicht 90 Minuten alles verhindern. Aber wir haben sehr viel Leidenschaft und Emotionalität auf den Platz gebracht, daher bin ich unglaublich stolz auf die Mannschaft und kann niemandem einen Vorwurf machen.“ Angesprochen auf die sehr kurze Pause zum nächsten Spiel gibt sich der USC-Coach pragmatisch: „Wir können es ja eh nicht ändern. Und ich glaube, es ist besser als wenn wir eine Woche darüber nachdenken können.“

Der Star des Abends

Viel beachtet war der Einsatz von Bundesliga-Referee Patrick Ittrich (MSV), der erstmal seit einigen Jahren wieder im Verbandspokal auf dem Platz stand. Wenn man die Anzahl der Selfies nach Abpfiff nimmt, dann war Ittrich der Star des Abends. Während der Partie ließ er die Spieler an der langen Leine, wozu auch passt, dass der beim Kontakt an Niemann keinen Strafstoß pfiff.