Spitzenreiter verliert ausgerechnet vor Top-Spiel und Anker genießt – Mahlsdorf schießt sich auf Platz fünf

Jubel beim FC Anker Wismar zum Auswärtssieg in Zehlendorf. Foto: Kerstin Kellner

Es ist passiert! Der F.C. Hertha 03 Zehlendorf hat sein erstes Saisonspiel verloren. Eine Woche vor dem Top-Spiel in der NOFV-Oberliga Nord gegen Lichtenberg 47 unterlag der Tabellenführer Anker Wismar zuhause. Eintracht Mahlsdorf schaffte es innerhalb einer Woche nochmals sieben Tore zu erzielen und kletterte auf Rang fünf. Zudem kündigte der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) eine Entscheidung über den CFC Hertha 06 an. Die Charlottenburger stehen in einem ungeklärten Insolvenzverfahren. NOFV-Geschäftsführer Till Dahlitz noch am Sonntagabend zu OBERLIGA.info: „Wir sind aktuell eng im Austausch mit dem Verein und dem Berliner Fußball-Verband und werden möglicherweise Mitte der nächsten Woche etwas veröffentlichen.“

Entscheidung naht

Darum wurde die Eröffnungspartie des 16. Spieltags zwischen TeBe und Hertha 06 am Freitag kurzfristig abgesetzt. Montag will sich der Verband spätestens dazu äußern. Den Start in die Rückrunde machten somit am Sonnabend vier andere Teams offiziell.

Nach der Pause den Faden verloren

Sparta Lichtenberg holte sich wie schon im Hinspiel den Dreier gegen die SG Dynamo Schwerin. Der Aufsteiger siegte in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern mit 3:1 (2:0) nach Toren von Mohamed Toure (24.), Yves Brinkmann (41.) und Omid Sabderest (82.). Den zwischenzeitlichen Anschluss für die SGD markierte Evgeni Patamann in der 53. Minute.
Spartas Sportlicher Leiter Alexander Fischer sagte zu OBERLIGA.info: „Das war ein durchwachsenes Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir es mit und gegen den Ball gut gemacht. Schwerin hatte eine Chance, bei uns waren es die Tore plus zwei weitere Möglichkeiten. Nach der Pause haben wir ein Stückweit den Faden verloren, kamen nicht gut in die Zweikämpfe und haben die Räume nicht besetzt. Schwerin kam dann verdient zum 1:2. Danach fanden wir wieder unsere Lösungen und haben verdient das 3:1 gemacht. Dynamo musste dann alles nach vorne werfen und wir hätten noch zwei oder drei Tore mehr schießen können. Insgesamt ein verdienter Sieg, aber mit Luft nach oben, aufgrund der zweiten Hälfte. Das stellen wir uns anders vor. Wichtig ist, dass wir gewonnen und nun drei Punkte mehr auf dem Konto haben.“

Arbeitssieg

Einen erfolgreichen Start ins neue Jahr und die Rückserie legte der SC Staaken hin. Nach dem Sieg in der Vorwoche über Fürstenwalde legte man an der Eichholzbahn den RSV Eintracht 1949 mit 2:0 (0:0) flach. Ahmad Selman (60.) und Efraim Gakpeto (96.) trafen.
SCS-Trainer Thorsten Meyer: „Arbeitssieg. Ein kampfstarkes Spiel mit viel Emotionen, Mentalitäten und Leidenschaft. Für die Zuschauer ein spannendes Spiel. Der RSV war in den ersten 25 Minuten sehr kampfstark in jedem Zweikampf. Wir hielten gut dagegen. Viele Torchancen gab es in der ersten Halbzeit nicht. Gigold hat in der 30. Minute etwas Pech mit einem Lattentreffer. So ging es mit 0:0 in die Pause. In der zweiten Hälfte gab mehrere gute Chancen auf beiden Seiten. Unser Torwart Hesse vereitelte zwei, drei gute Chancen für den RSV, auch wir hatten einige guten Chancen mit zwei Pfostentreffer. Aus einer kleinen Rudelbildung schaltete Hackbarth sehr schnell, leitete der Freistoß schnell auf Selman aus und dieser knipste dann in abgezockter Stürmer-Manier zum 1:0. Der RSV löste dann seine Kette nach und nach auf und stemmte sich gegen die Niederlage mit vielen langen Bällen in die Kette, welche gut verteidigt wurden. In der Nachspielzeit konnte dann durch Gakpeto auf 2:0 erhöht werden. Gut erkämpfter Sieg gegen ein zweikampfstarken RSV.“

Lichtenberg 47 übernimmt Führung

Hin und her und am Ende zur Tabellenführung lief es für den SV Lichtenberg 47 bei TuS Makkabi. Die Gäste führten nach einem Treffer von John Gruber (3.). Doron Bruck (35.) glich noch vor der Pause für die Hausherren aus. Nach dem Seitenwechsel dann wieder zwei Tore, kurz hintereinander. Erst war L47 über Sebastian Reiniger (50.) und nur eine Minute später wieder TuS durch Guilherme Lopes (51.) erfolgreich. Für die Entscheidung sorgte dann Lichtenbergs Reiniger (61.) mit seinem zweiten Treffer des Tages. 3:2 und das erste Mal an der Spitze der Oberliga – eine Woche vor dem Spitzenspiel. Der Blick richtet sich nun nach Zehlendorf.

Sven Reimann brachte Hertha 03 noch mit 2:1 in Führung. Kerstin Kellner

Frust bei Hertha 03 – Schwere Verletzung bei Anker

An der Onkel-Tom-Straße von Berlin passierte am Sonntag etwas Außergewöhnliches. Der F.C. Hertha 03 Zehlendorf verlor sein erstes Saisonspiel. Ausgerechnet die Generalprobe vor dem Highlight verließ das Team von Cheftrainer Robert Schröder das Feld mit einer 2:3 (1:0)-Niederlage gegen den FC Anker Wismar. Dabei lief es gut an. 1:0 durch Luis Millgramm in der 9. Minute. Nach dem Seitenwechsel glich Leon Nevermann (50.) für Anker aus, doch Sven Reimann (53.) stellte den alten Abstand wieder her. Die Freude währte nicht lange, denn Johannes Plawan (58.) traf zum wiederholten Ausgleich für die Wismarer. Das Comeback von Paul Raffel stand in der Schlussphase bevor, denn der Anker-Mittelfeldspieler wurde nach monatelanger Verletzungspause in der 81. Minute eingewechselt. Der 27-Jährige hatte Pech. Kurz danach sprang ihm die Kniescheibe heraus und er wurde ins Krankenhaus gebracht. „Die Saison ist für ihn nun endgültig vorbei“, sagte FCA-Coach Matthias Fink danach zu OBERLIGA.info. Seine Mannschaft aber legte in der langen Nachspielzeit dafür noch einmal nach und Marco Bode (97.) traf zum 3:2-Sieg über die bisher ungeschlagenen Herthaner.

„Endlich mal belohnt“

Fink danach: „Trotz der vielen Ausfälle haben wir spielerisch und vor allem kämpferisch ein super Spiel hingelegt. Die Mannschaft hat an das Spiel in Makkabi nahtlos angeschlossen und bestätigt die kurze, aber gute Vorbereitung. Ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft. Auf unseren spielerischen Mut und vor allem, dass wir uns endlich mal dafür belohnt haben. Das genießen wir jetzt erstmal. Aufgrund der Verletzung war es etwas turbulent.“

„Da hat es uns leider erwischt“

Zehlendorfs Team-Manager Michael Stüwe-Zimmer: „Da hat es uns leider erwischt. Das ist sehr ärgerlich, weil wir es die ersten 30 Minuten ganz ordentlich gemacht haben und gehen auch in Führung, haben das Spiel gut kontrolliert. Wismar haben wir nicht so richtig zur Entfaltung kommen lassen. Wegen einer Torwartbehinderung wurde uns das vermeintliche 2:0 aberkannt, darüber kann man sich streiten, aber das ist dann so. Wismar kämpfte sich zurück und wir hatten nicht die richtigen Antworten. Eine 1:0-Pausenführung ist ja immer ganz gut, aber in der zweiten Halbzeit hat uns ein bisschen der Zugriff und der Biss gefehlt. Anker Wismar macht schnell nach der Pause das 1:1. Dennoch gelingt uns das 2:1 und können es nicht verwalten. Wismar gab nicht auf und blieb dran. Wir haben nicht so richtig die Gegenwehr gefunden. Wir waren aber auch nicht unterlegen, das darf man nicht verkennen. Es lief halt nicht so, wie wir uns das gewünscht haben. Das 2:2 war irgendwie komisch, denn die Vorlage war sehr glücklich. Dem verletzten Spieler von Anker Wismar wünschen wir natürlich gute Besserung und eine baldige Rückkehr auf den Fußballplatz. Ab da war es ein bisschen hektisch. Anker nutzte diese Unruhe etwas besser und machte in der Schlusssekunde das 3:2. Heute sollten wir uns noch ein bisschen ärgern und Frust schieben. Morgen bereiten wir uns auf Lichtenberg vor, um denen eine gute Partie bieten zu können. Es ist ja noch nichts verloren.“

Souveräner Sieg bei ekligem Spiel

Tasmania Berlin hat das wahrgemacht, was Trainer Onur Yesilli wollte, nämlich den nächsten Sieg. 3:1 (2:0) gewann seine Mannschaft gegen FSV Optik Rathenow nach Toren von Emil Gustavus (18.), Batikan Yilmaz (45.) und Neil-Nigel Bier (64.). Den Ehrentreffer der Gäste erzielte Shpetim Xhaka (92.).

Der Tas-Coach sagte danach: „Wie erwartet, ein ekliges Spiel gegen Rathenow. Was wir dieses Mal besser gemacht haben, war dass wir von der ersten Minute an wach waren. Die temporeiche Rathenower Offensive haben wir gut wegverteidigt, auch wenn es schwierig war. Unsere frühe Führung gab unserem Spiel Aufwind. Mit der ersten Halbzeit war ich einverstanden, da waren wir große Teile die bestimmende Mannschaft. Da war es auch wichtig, dass wir vor der Pause noch das 2:0 gemacht haben. Wir wussten aber auch, dass das ein gefährliches Ergebnis ist und der Gegner mit Druck rauskommen würde. So war es auch, denn Optik hatte mehr Spielanteile sowie Angriffe. Das lösten wir aber auch souverän, ohne Rathenow zu großen Chancen einzuladen. Genau in dieser Phase erzielten wir das 3:0 und damit war der Deckel drauf. Über weite Strecken war es danach noch ein Herunterspielen. Chancen hatten wir auch noch und ich hätte mir ein viertes oder fünftes Tor gewünscht. Das Gegentor mit dem Abpfiff ärgert uns dann ein Stückweit, aber das war der zweite Sieg in Folge und damit extrem wichtig. Wir fahren mit einem guten Gefühl zum Auswärtsspiel nach Wismar. Auch wenn wir das Hinspiel 3:0 gewonnen haben, wissen wir, dass das nicht leicht wird.“

Manuel Härtel erzielt die Neustrelitzer Führung. Foto: Fin Lukas Bahn

4:0 – „guter Auftritt“

Einen klaren Heimsieg landete die TSG Neustrelitz über Schlusslicht FSV Union Fürstenwalde. Manuel Härtel (25.), Tino Schmunck (37.) und Tom Klefoth (51., 56.) sorgten für einen 4:0 (2:0)-Erfolg der Mecklenburger. TSG-Coach Thomas Franke meinte nach Abpfiff: „Ein auch in der Höhe verdienter Sieg und ein guter Auftritt meiner Mannschaft. Jetzt heißt es vollen Fokus auf das nächste Spiel beim RSV Eintracht.“

„Es tut sehr weh“

Den Vogel zum Rückrundenauftakt schoss erneut der BSV Eintracht Mahlsdorf ab. Nach einem 7:1 in der Vorwoche gab es dieses Mal einen 7:2 (3:2)-Sieg gegen den Rostocker FC. Die Tore für die Hausherren erzielten Christoph Zorn (5., 29.), Anton Kanther (6.), Kevin Stephan (73., 85., 92.) und Denis Mrkaljevic (94.). Für den RFC trafen Remmy Kruse (13.) sowie Djibril N’Diaye (30.). Deren Mannschaftskamerad Hope Doagbodzi (56.) sah die Gelb-Rote Karte.
RFC-Trainer Silvio Schulz war bedient: „Bis zur Gelb-Roten Karte war das noch okay, haben aber auch zu viele Fehler gemacht und sind die nicht rechtzeitig in die Zweikämpfe gegangen. Nach der Pause war es besser und dann bekommst du eine dumme Gelb-Rote Karte. Hinten raus macht Mahlsdorf gut und will nicht sagen, dass wir uns aufgeben, aber es tut sehr weh.“

Torwart Sandro Sora hat keine Chance beim 4:0 von Tom Kliefoth (nicht im Bild) für die TSG Neustrelitz gegen FSV Union Fürstenwalde. Foto: Fin Lukas Bahn

Der 16. Spieltag (9. – 11.2.2024)

Tennis Borussia – CFC Hertha abgesetzt
Dynamo Schwerin – Sparta Lichtenberg 1:3
SC Staaken – RSV Eintracht 1949 2:0
TuS Makkabi – Lichtenberg 47 2:3
BSV Eintracht Mahlsdorf – Rostocker FC 7:2
TSG Neustrelitz – FSV Union Fürstenwalde 4:0
Tasmania Berlin – FSV Optik Rathenow 3:1
Hertha 03 Zehlendorf – Anker Wismar 2:3

Die Tabelle

1.SV Lichtenberg 471651 : 1241
2.FC Hertha 03 Zehlendorf1651 : 1741
3.Tennis Borussia Berlin1530 : 1830
4.SV Sparta Lichtenberg1642 : 2729
5.BSV Eintracht Mahlsdorf1632 : 2726
6.SV Tasmania Berlin1630 : 2526
7.TSG Neustrelitz1630 : 2224
8.TuS Makkabi Berlin1626 : 1823
9.CFC Hertha 061529 : 2623
10.SC Staaken1627 : 3522
11.FC Anker Wismar1619 : 2920
12.Rostocker FC1619 : 4316
13.FSV Optik Rathenow1623 : 4113
14.RSV Eintracht 19491622 : 4413
15.SG Dynamo Schwerin1621 : 3810
16.FSV Union Fürstenwalde1616 : 468