Spitzen-Duo im Gleichschritt – TeBe und Neustrelitz gehen unter  

George Didoss (Hertha 03) mit dem 2:0. Mahlsdorf-Torwart Paul Büchel schaut hinterher. Foto: Kerstin Kellner

Nichts Neues in der NOFV-Oberliga Nord an der Tabellenspitze. Der 23. Spieltag brachte keine Veränderung im Meisterschaftskampf mit sich. Lichtenberg 47 bleibt oben und wird von Hertha 03 Zehlendorf gejagt. Jeweils vier Tore erzielten beide Clubs. Blickt man nach unten, wird die Luft für den Rostocker FC immer dünner und in Fürstenwalde gehen langsam aber sicher die Lichter aus. Aus dem Gröbsten raus ist man erstmal in Rathenow. Geärgert hat man sich bei Tennis Borussia und TSG Neustrelitz, die bekamen nämlich jeweils einen ganzen Sack voll Gegentreffer eingeschenkt. Und ganz so glücklich war man beim FC Anker Wismar ebenfalls nicht, denn die Nordwestmecklenburger verspielten in der Nachspielzeit zwei Punkte.

Tasmania nimmt TeBe auseinander

Das Duell der ehemaligen Bundesligisten hatte etwas von einem Debakel für Tennis Borussia Berlin und einem andauernden Freudentaumel bei Tasmania. Nach einer halben Stunde legten die Gäste los, gingen durch Batikan Yilmaz (32.) in Führung. Ein Doppelschlag von Ensar Bekdemir (40.) und Fynn Rocktäschel (41.) war schon die Entscheidung. Nach dem Seitenwechsel traf Yilmaz (54.) und Dzenis Hot (68.) machte den 5:0 (3:0)-Erfolg für Tas klar. TeBe fiel in der Tabelle auf Rang sechs zurück und Tasmania übernahm den fünften Platz dafür.

René Lorenz (TeBe): „Wir waren leider von der ersten Minute an nicht auf dem Platz. Die Laufbereitschaft war nicht da, man brauchte zu lange in der Entscheidungsfindung im Ballbesitz. Tasmania hat völlig verdient auch in der Höhe gewonnen.“

Onur Yesilli (Tasmania): „Wir haben es in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht, so wie wir uns das vorgenommen haben. Es ist ein großer Platz und die Temperaturen sind wieder ungewohnt, darum wollten wir erstmal sicher stehen, ohne ins Pressing zu laufen und viele Meter zurückzulegen. Auch wenn TeBe ein bis zwei Chancen hatte, haben wir es sehr souverän verteidigt. Nach vorne haben wir unsere Möglichkeiten nach den ersten Minuten gut genutzt, darunter eine überragende Einzelaktion von Ensar Bekdemir. Wir hatten schon davor einige Chancen. Die Führung hat uns in die Karten gespielt und für TeBe wurde es eklig. Die Konter haben wir danach gut ausgespielt. Uns war klar, dass TeBe nach der Pause mit Druck rauskommt. Wir haben genau in dieser Phase das 4:0 gemacht und da war das Ding durch. Wir hatten noch Chancen das Torverhältnis nach oben zu schrauben, aber ich bin rundum zufrieden und die Mannschaft hat das gut gemacht. Das war ein verdienter Sieg.“

„Fehlende Cleverness“

Glücklich für RSV Eintracht 1949, dafür ärgerlich für Anker Wismar. Die Gäste mussten sich mit einem 2:2 (1:1)-Unentschieden zufrieden geben, obwohl sie zweimal führten. In der Nachspielzeit Justin Neumann für die Stahnsdorfer zum Happy-Punkt, der erst einmal dafür sorgte, dass man in der Tabelle die spielfreie SG Dynamo Schwerin überholte. Marco Bode (6.) und Julian Hahnel (46.) trafen für Wismar und den Ausgleich zum Pausen-Remis besorgte Luca Krüsemann (42.). Für Anker ging es runter auf Rang zehn.

Matthias Fink (Wismar): „Wir bekommen zwei Mal das Gegentor in der Schlussphase, deswegen ist man im Nachgang natürlich eher enttäuscht als zufrieden. Am Ende muss man aber resümieren, dass das Unentschieden in Ordnung geht. Wir haben aber auch mit unser schlechtestes Spiel in der Rückrunde abgeliefert. Das war sehr durchwachsen. Nach dem 1:0 in der ersten Halbzeit haben wir kein gutes Spiel gemacht und der Gegner hat sich das Tor verdient. In der zweiten Halbzeit waren wir dann verbessert unterwegs und schießen auch das 2:1. Am Ende machen wir mehrfach den Sack nicht zu und lassen einige Chancen liegen. Dann kommt fehlende Cleverness hinzu und du wirst bestraft. Am Ende ist es ein Punkt und den nehmen wir dann so mit. Nächste Woche wollen wir zwei mehr.“

RFC verliert in der ersten Viertelstunde

Für den FSV Optik Rathenow geht es weiter aufwärts. Dieses Mal auswärts, denn die Brandenburger kehrten mit einem 4:1 (2:0)-Sieg vom Rostocker FC zurück. Shai Neal (4.),
Shpetim Xhaka (9., 13.) und Jerome Leroy (84.) markierten die Tore für die Gäste. Kevin Akogo (77.) ließ die Hausherren, die inzwischen seit acht Partien auf einen Dreier warten, nicht ganz so schrecklich dastehen. Dennoch gilt zu bemerken: Der Klassenerhalt rückt immer weiter in die Ferne. Bei den Optikern dürfte das inzwischen kein Thema mehr sein. Sie stehen im derzeit gesicherten Mittelfeld und dürfen die neue Spielzeit schonmal anfangen zu planen.

Silvio Schulz (Rostock): „Leider waren wir in der ersten Viertelstunde nicht da. Keine Spannung, keine Zweikämpfe. Dann wurde es besser, sogar drei gute Chancen hatten wir, sodass wir hätten verkürzen können. In der zweiten Halbzeit ging es nur in eine Richtung. Leider nutzen wir unsere Chancen nicht, verschießen noch einen Elfmeter und bekommen durch einen Freistoß das vierte Gegentor. Unter dem Strich verlierst du durch Unerfahrenheit in den ersten 15 Minuten.“

Stein mit “Doppelpack“

Beim Aufeinandertreffen der Clubs der Stunde hieß der Sieger am Ende F.C. Hertha Zehlendorf. 4:1 (2:0) gewann der Tabellenzweite gegen BSV Eintracht Mahlsdorf am Sonntag vor 261 Fans zuhause. Kurios: Die Hausherren sorgten dabei für alle Tore selbst. Abdulkadir Beyazit (11.), George Didoss (20.), Lenny Stein (75. Foulelfmeter) und Luis Millgramm (80.) waren erfolgreich. Stein egalisierte dabei sein Eigentor aus der 60. Minute. In der Torjägerliste dürfte ihn dieser “Doppelpack“ allerdings nicht nach vorne helfen. Trotz der Niederlage bleiben die Mahlsdorfer auf Platz vier.

Michael Stüwe-Zimmer (Zehlendorf): „Das war ein Test auf Herz und Nieren. Mahlsdorf war sehr robust, körperlich stark und fußballerisch gut. Was uns auszeichnet, ist dass wir niemals aufgeben und auch nicht kleinzukriegen sind. Auch wenn der Gegner mal mehr den Ball hat als wir, haben wir doch immer diese spielerischen Momente, um unsere Tore zu machen und bleiben immer gefährlich. Das ist echt ein Charaktersache. Selbst, die die reinkommen, sind sofort da und wir sind schwer zu bezwingen, wenn wir das auf den Platz bringen. Selbst wenn keine Dominanz da ist und der Gegner mithält und wir trotzdem 4:1 gewinnen, da kann man stolz auf die Mannschaft sein, dass sie so standhält und sich nicht verrückt macht. Wenn es für Mahlsdorf schlecht läuft, hätte es sogar noch höher ausfallen können, weil wir in der zweiten Halbzeit die klareren Chancen hatten. Ein gutes Spiel von uns.“

Lucio Geral (Mahlsdorf): „Wir haben das Spiel heute in der ersten Halbzeit verloren, zwei teure Fehler im eigenen Ballbesitz bestraft Hertha 03 prompt. Uns wird ein Tor aberkannt, weil wohl ein Spieler im Sichtfeld des Torwarts im Abseits stand (kannte ich so bisher nur als VAR-Entscheidung). Nach der Pause machen wir das 2:1 und haben konkrete Chancen zum Ausgleich, laufen dann aber in einen Konter und kassieren per Elfmeter den Entscheidungstreffer zum 3:1. Die Moral und Kraft schwanden und in Summe geht die Niederlage dann natürlich in Ordnung. Ich hätte das Spiel heute gerne mit meinen verletzten und gesperrten Spielern gesehen. Ohne Stettin, Fazlic, Pekdemir, Gabelmann, Findeisen, Duraku, Moreno, Skade fehlten heute, für uns wichtige Akteure. Jetzt haben wir den nächsten Knaller vor der Brust und wollen bei Tas unbedingt was zählbares mitnehmen.“

Staaken siegt gegen spielbestimmenden TuS Makkabi

Endlich wieder ein Sieg für den SC Staaken. Gino Hofmeister war der gefeierte Held beim 2:0 (1:0) gegen TuS Makkabi Berlin. Der Winterneuzugang erzielte seine Buden Nummer drei und vier und machte Trainer und Team stolz. Für die Gäste war es die dritte Begegnung ohne Sieg. Der SCS aber hat seine Pleitenserie bezwungen. Seit zwei Monaten wartete man auf einen Erfolg.

Thorsten Meyer (Staaken): „Makkabi war die spielbestimmende Mannschaft. Wir waren diszipliniert gegen den Ball und machen wenig Fehler. Den Schwung aus der zweiten Hälfte aus dem Neustrelitz-Spiel konnten wir erst ab zirka der 20. bis 25. Minute umsetzten. Nach dem 1:0 hatten wir zwei, drei gute Chancen das Ergebnis zur Halbzeit zu erhöhen. In der zweiten Halbzeit war es ein ähnliches Spiel. Makkabi machte das Spiel und wir verteidigten ordentlich. Wenig Chancen konnte sich Makkabi herausspielen. Wir nutzen unsere Chance in erhöhten auf 2:0. Makkabi versuchte nochmals alles, aber kamen zu keiner nennenswerten Torchance. Somit nehmen wir die drei Punkte mit und bereiten uns auf Hertha 03 vor.“

Süleyman Durmus überragender Mann des Tages

Die TSG Neustrelitz kam schon früh bei Sparta Lichtenberg unter die Räder und tat das eigene dazu. Nils Röth (17.) traf ins eigene Tor. Dafür glich Manuel Härtel (22.) aus, doch nach der Pause spielten die Berliner wie entfesselt und siegten durch weitere Treffer von Süleyman Durmus (48., 53., 65.), Tarik Hadziavdic (57. Foulelfmeter) und Jeremy Gampe (90. Foulelfmeter) am Ende mit 6:1 (1:1). Die Spartaner machten damit ihrem Frust nach der Niederlage im Bezirksduell Luft. Für die TSG war es ein gebrauchter Tag, inklusiver einer Gelb-Roten Karte in der Nachspielzeit.

Alexander Fischer (Sparta): „Das Ergebnis sagt mehr aus, als es unterm Strich gewesen ist. Zur Pause steht es zurecht 1:1. Wir hatten gute Chancen und haben noch einen Elfmeter verschossen. Auf der anderen Seite hatte Neustrelitz viele Chancen, da können wir auch 0:2 zurückliegen. Wir machen dann das Tor und bekommen sehr unglücklich das Gegentor, haben in der Kabine durch Dragan viele Sachen angesprochen. Wir sind dann aus der Pause so rausgekommen, wie wir Fußball spielen wollen und haben die Weichen recht schnell zu unseren Gunsten gestellt, schnell die Tore gemacht. Das war eine überragende Leistung von Süleyman Durmus. Wir können uns nicht beklagen und hätten unsere Chancen noch besser nutzen können. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau. Wichtig ist, dass wir gewonnen und eine Reaktion gezeigt haben, nach der Niederlage in der Vorwoche gegen 47.“

Thomas Franke (Neustrelitz): „Keine guten Vorzeichen und Zirka 25 Minuten in der 2. Halbzeit, wo wir einfach nicht anwesend waren, haben das Spiel entschieden.“

Sebastian Reiniger mit Hattrick

Direkt mit Anpfiff war das Spiel zwischen FSV Union Fürstenwalde und Lichtenberg 47 schon entschieden. Die Gäste wollten nichts dem Zufall überlassen und Sebastian Reiniger (1.) traf zur Führung, gab gleich den Ton an, wie der Sonntag für den Tabellenletzten laufen würde. Es war der erste von drei Treffern, die der Lichtenberger erzielte. In der 27. und 57. Minute machte er seinen Hattrick perfekt. Gani Gashi (72.) durfte auch nochmal und der Oberliga-Spitzenreiter behauptete sich absolut klar. Für Union war es 18. Niederlage im 22. Spiel. Eine Rettung ist nur noch theoretisch möglich.

Der 23. Spieltag (13./14.4.2024)

Tennis Borussia Berlin – Tasmania Berlin 0:5
RSV Eintracht 1949 – FC Anker Wismar 2:2
Rostocker FC – FSV Optik Rathenow 1:4
F.C. Hertha 03 Zehlendorf – BSV Eintracht Mahlsdorf 4:1
SC Staaken – TuS Makkabi Berlin 2:0
Sparta Lichtenberg – TSG Neustrelitz 6:1
FSV Union Fürstenwalde – Lichtenberg 47 0:4
Spielfrei SG Dynamo Schwerin

Die Tabelle

1.SV Lichtenberg 472263 : 1355
2.FC Hertha 03 Zehlendorf2175 : 2154
3.SV Sparta Lichtenberg2259 : 3541
4.BSV Eintracht Mahlsdorf2141 : 3535
5.SV Tasmania Berlin2138 : 2934
6.Tennis Borussia Berlin2138 : 3333
7.TSG Neustrelitz2141 : 3931
8.TuS Makkabi Berlin2136 : 3130
9.FSV Optik Rathenow2238 : 4228
10.FC Anker Wismar2234 : 4128
11.SC Staaken2132 : 5025
12.RSV Eintracht 19492235 : 5421
13.SG Dynamo Schwerin2129 : 4520
14.Rostocker FC2227 : 6614
15.FSV Union Fürstenwalde2218 : 708
16.CFC Hertha 06 zg.00 : 00