Pokal-Motto: Schwein gehabt – bei absolutem Wahnsinn

v.l. Mika Gabelmann (Mahlsdorf), Sören Zeidler am Ball, Albert Millgramm und Kapitän Lenny Stein (alle Zehlendorf). Foto: Kerstin Kellner

Die Landespokalspiele an diesem Wochenende hatten wieder eine Menge zu bieten. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin suchten um Achtelfinale jeweils die letzten acht Teilnehmer für die nächste Runde. Einige Oberligisten aus dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) blieben auf der Strecke und andere kamen mit einem blauen Auge weiter.

Optiker empfangen Babelsberg 03

So erwischte es in Brandenburg RSV Eintracht 1949 beim SV Babelsberg 03. Allerdings ärgerten die Stahnsdorfer den Regionalliga-Dritten bis in die Verlängerung, wo sie mit 0:2 unterlagen. Als einziger Oberligist ist dort nur noch der FSV Optik Rathenow im Wettbewerb und trifft nun eben auf das Team aus der Filmstadt.

Stürmer muss ins Tor

In Mecklenburg-Vorpommern entzog sich die TSG Neustrelitz einer Blamage. Zwei Tore erzielte Manuel Härtel bei Landesligist Einheit Grevemsühlen in der Nachspielzeit und rettete seinen Club so mit einem 4:4-Unentschieden in die Verlängerung. Dort war man allerdings nur noch zu acht, denn die Strelitzer sahen drei Platzverweise. Erneut war es Härtel, der dieses Mal zur Führung traf, doch die Nordwestmecklenburger glichen aus. Im Elfmeterschießen parierte Feldspieler Dustin Keil (Stammkeeper Borchardt war einer der Rot-Sünder) einen Schuss des Gegners und feierte am Ende einen 10:9-Erfolg beim Underdog.

Drei Platzverweise für Neustrelitz

TSG-Coach Thomas Franke sagte danach zu OBERLIGA.info: „Absoluter Wahnsinn und großes Kompliment an Grevesmühlen. Zwei Rote Karten, eine Gelb-Rote, 2:4 hinten in der 92. Minute und wir schaffen noch das 4:4. Verlängerung acht gegen elf und wir gehen in Führung, verteidigen einen Einwurf nicht gut und kommen ins Elfmeterschießen. Dazu stand nach der Roten Karte für unseren Torhüter Dustin Keil, eigentlich Stürmer, im Tor und hat den einen Elfmeter gehalten, der uns weitergebracht hat. Ich bin unheimlich stolz auf diese Moral, ob man natürlich im gleichen Atemzug sagen muss, dass wir selbst schuld waren, da wir in der ersten Halbzeit unsere Möglichkeiten nicht genutzt und es somit unnötig spannend gemacht haben.“

Mahlsdorfer bekommen Lob, aber Hertha 03 siegt

In der Hauptstadt traf es zwei Vereine aus direkten Duellen. Tennis Borussia Berlin unterlag nur kurz nach dem Punktspiel erneut gegen den SV Lichtenberg 47, der mit einem 1:0-Sieg nach einem Treffer von John Gruber aus der 23. Minute im Viertelfinale steht. Und dann darf sich BSV Eintracht Mahlsdorf zukünftig wieder nur auf die Oberliga konzentrieren. Gegen den Spitzenreiter F.C. Hertha 03 Zehlendorf gab man sich mit 2:4 (0:3) geschlagen. Über eine Stunde spielten die Gastgeber dabei in Unterzahl und bekamen ganz viel Lob von Zehlendorfs Sportlichen Leiter Michael Stüwe-Zimmer: „Da haben wir Schwein gehabt. In der ersten Halbzeit sah es nach einer 3:0-Führung für uns und einer Roten Karte für den Mahlsdorfer Torwart fast so aus, als ob das Spiel schon entschieden sein. Wir waren dann unachtsam und fangen uns das 1:3 und dann muss man fairerweise sagen, dass es in der zweiten Hälfte eine sehr starke und leidenschaftliche Leistung von Mahlsdorf. Die haben uns echt das Leben schwer gemacht. Wir konnten nicht so richtig gegenhalten, haben dann aber zum Glück in den Schlussminuten mit dem 4:2 das Spiel entschieden. Es ist Pokal, da bleibt ja nur übrig, dass man weiterkommt und den Blick auf die nächste Runde. Damit ist das Spiel dann abgehakt.“

Traumtor von Hadziavdic entscheidet über Weiterkommen

Für TuS Makkabi Berlin reichte es zu einem 3:0 (2:0)-Sieg bei Landesligist Friedenauer TSC. Dafür hatte Sparta Lichtenberg beim Steglitzer Fußball-Club Stern mehr Probleme. Im vergangenen Jahr kickte man noch zusammen in der Berlin-Liga und dieses Mal reichte dem Oberliga-Aufsteiger ein knappes 1:0 aus der zwölften Minute zum Einzug ins Viertelfinale. Das beschrieb Spartas Sportchef Alexander Fischer wie folgt: „Unterm Strich war es aus meiner Sicht ein verdienter Sieg. Wie zu erwarten, war es ein Spiel auf Augenhöhe und Stern alles reingeworfen, hat körperlich gut dagegengehalten. Wir sind durch ein Traumtor von Hadziavdic verdient in Führung gegangen. Stern hatte ein, zwei kleinere Chancen, die eher durch Zufall entstanden sind. Erdmann hat die super gehalten. Wir haben uns durchgesetzt und warten auf den nächsten Gegner Richtung Finale.“

TSG muss wieder zurück

Am kommenden Freitag heißt es dann erstmal wieder NOFV-Oberliga Nord für alle. Den Start gibt die TSG Neustrelitz beim FC Anker Wismar am Freitag, unweit von Grevesmühlen.