Klassenerhalt mit Herzkasper – Zehlendorf zu neunt und Lichtenberg macht acht

Torwart Justin Borchardt (TSG Neustrelitz) sieht die Rote Karte. Foto: Kerstin Kellner

Die nächste Entscheidung ist in der NOFV-Oberliga gefallen. Dafür stand der 25. Spieltag am Wochenende. Der SC Staaken feierte den Klassenerhalt und bot zusammen mit Tasmania Berlin ein „verrücktes Spiel“. Nicht weniger spannend machte es Spitzenreiter F.C. Hertha 03 Zehlendorf, der mit zwei Mann weniger drei Punkte aus Neustrelitz mitnahm. Vom Ostsee-Trip mit acht Toren im Bus kam Lichtenberg 47 zurück und schoss sich den Frust der Vorwoche von der Seele.

Statt drei Punkte, wenigstens Klassenerhalt

Der Herzkasper-Spieltag begann am Sonnabend zwischen Tennis Borussia Berlin und FSV Optik Rathenow. Am Ende trennte man sich 1:1 (0:1)-Unentschieden. Die Gäste gingen nach einem Kopfball von Zghal (17.) in Führung. Viele Chancen hatte die Begegnung nicht zu bieten. Erst in der Nachspielzeit wurde es wieder aufregend, denn FSV-Keeper Hawwary faustete nicht nur den Ball nach einer Flanke, sondern zusätzlich seinen Gegenspieler weg – Elfmeter. Tom Nattermann (91.) verwandelte zum 1:1-Ausgleich, was gleichzeitig der Endstand war. Für die Optiker war es dennoch ein Erfolg, denn sie feierten aufgrund der anderen Ergebnisse den Klassenerhalt.

Benjamin Borth (TeBe): „Das war ein verbessertes Spiel der Mannschaft und ein verdienter Ausgleich. Da kann man weiter drauf aufbauen.“

Ingo Kahlisch (Rathenow): „Nein, heute bin ich sportlich nicht zufrieden. In der zweiten Hälfte fehlte jede Präzision. Gegen den aufgerückten Gegner hätten wir die Partie mit genauerem Passspiel für uns entscheiden können. So kriegen wir in der 90. durch einen strittigen Elfmeter den Ausgleich. Aber – und das habe ich den Jungs auch gleich nach Abpfiff auf dem Platz gesagt – die Gesamtentwicklung stimmt.“

RFC einfach zerlegt

Rein rechnerisch abgestiegen ist der Rostocker FC noch nicht. Die Hoffnungen nach einem 0:8 (0:3) gegen Lichtenberg 47 bleiben allerdings gering. Sebastian Reiniger steuerte drei Treffer bei. Hannes Graf war zweimal erfolgreich und ansonsten trugen sich Gabriel Figurski Vieira, Kevin Owczarek und Florian Zorn in die Statistik der Berliner Torschützen ein.

Silvio Schulz (Rostock): „Ein brutal effizienter Gegner hat uns gerade in der zweiten Halbzeit die Grenzen gesetzt. In der ersten Halbzeit haben wir es taktisch gut gemacht und bekommen leider die Gegentore durch zwei individuelle Fehler, das erste durch schlechtes Verteidigen.
Bis Mitte der zweiten Halbzeit haben wir uns noch irgendwie gegengestemmt, doch dann war bei uns auch etwas Resignation dabei. Kopf hoch und weiter machen.“

„Einfach verrückt“: Drei Rote Karten und ein verschossener Strafstoß

Bunt wurde es im Parkstadion der TSG Neustrelitz, wo Hertha 03 Zehlendorf durch einen 1:0 (1:0)-Erfolg weiter die Tabelle anführt. Eric Stiller (40.) war der Torschütze des Tages, nachdem er nach einer Ecke goldrichtig stand. Da war Lenny Stein schon in der Dusche verschwunden. Der H03-Kapitän kassierte wegen einer Notbremse in der 32. Minute die Rote Karte. Kurz danach verschoss Serhat Polat (36.) einen Foulelfmeter für die Berliner. In Unterzahl also die Führung der Gäste, doch dabei blieb es nicht. Abdulkadir Beyazit (62.) flog ebenfalls mit glatt-rot vom Feld. Sein Vergehen war ein grobes Foulspiel. Die Karten lagen für die Norddeutschen gut, doch die nutzten die doppelte Überzahl nicht. Stattdessen verloren sie in der langen Nachspielzeit selbst noch Justin Borchardt (99.). Der Torhüter spielte den Ball bei einem Rückpass außerhalb des Strafraums mit der Hand.

Thomas Franke (Neustrelitz): „Sehr wild. Leider hatten wir im letzten Drittel nicht die Ruhe unsere Aktionen zu Ende zu spielen, aber man muss auch die junge Truppe von 03 für ihre Bereitschaft loben. Jetzt heißt es vollen Fokus auf das Pokalspiel.“

Michael Stüwe-Zimmer (Zehlendorf): „Irres Spiel und komplett wahnsinnig. Wir verlieren Lenny nach einer halben Stunde und die Emotionen waren hoch, ob es eine Rote Karte war oder nicht. Das war ein herber Rückschlag und es stand alles auf der Kippe. Mit dem 1:0 blieb es weiter hektisch und Neustrelitz hat uns nichts geschenkt. Nach einer Stunde die zweite Rote Karte. Also 30 Minuten mit zwei Mann weniger. Das war eine Wahnsinnsenergieleistung. Dann die Nachspielzeit, die immer länger wurde. Es war eine Nervenschlacht und man kann auf die Mannschaft nur stolz sein. Einfach verrückt.“

Staaken feiert starkes Comeback in Unterzahl

Ähnlich verrückt ging es in der Berliner Eichholzbahn zu. Der SC Staaken gewann gegen Tasmania mit 4:3 (2:3) und spielte ebenfalls in Unterzahl zu Ende, drehte einen Pausenrückstand innerhalb der letzten Minuten zum Sieg. Kwasi Boateng (73.) sah nach einem groben Foulspiel den roten Karton. Dabei hatte er noch kurz vor der Pause den 2:2-Ausgleich erzielt, der allerdings in der Extra-Zeit der ersten Hälfte noch einmal von Batikan Yilmaz hinfällig wurde. Im zweiten Durchgang ging es nach dem Platzverweis noch einmal hoch her, vor allem, weil SCS-Trainer Meyer die richtige Idee hatte und Efraim Koku Gakpeto in der 81. Minuten einwechselte. Der 32-Jährige bewies schon öfter, dass er der Mann für die wichtigen Tore sein kann und schnürte einen Doppelpack in der 87. und 94. Minute. Am Ende stand damit der Klassenerhalt für den SC Staaken fest und die Party ging bis in den Abend, auch weil das Team noch den Frauen beim Aufstiegskampf zuschaute.

Thorsten Meyer (Staaken): „Hier war was los. Wir haben am Ende einen glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg eingefahren. Die erste Halbzeit war nicht so optimal, weil wir drei Fehler machen und drei Gegentore kassiert. Tasmania war sonst harmlos. Brutal war das 2:3 kurz vor der Pause. Unsere jungen Spieler haben noch nicht die Ruhe. In der Kabine haben wir besprochen, dass wir alle Chancen haben. Die Rote Karte war für uns klar. Aber mit den Wechseln haben wir alles richtig gemacht und Efraim hat seine Klasse gezeigt und uns zum Sieg geschossen. Wir wussten, worum es geht, wollten den Klassenerhalt klarmachen.“

Onur Yesilli (Tasmania): „Das Spiel dürfen wir im Leben nicht verlieren. Dreimal sind wir in Führung gegangen und ihnen die Tore geschenkt. Statt ruhig in Überzahl zu spielen, haben wir uns unter Druck setzen zu lassen. Wir haben die Ordnung verloren, nicht mehr die Zweikämpfe angenommen und hatten mit der harten Gangart von Staaken unsere Probleme. Zwei unserer Spieler sind verletzt und teilweise hatte das mit Fußball gar nichts zu tun. In der zweiten Halbzeit haben wir aber auch vieles vermissen zu lassen. Das war eine unnötige Niederlage.“

Klassenerhalt für den SC Staaken. Foto: SCS/oH

Al-Areed mit Doppelpack

Drei Tage vor dem Pokal-Halbfinale gegen TuS Makkabi hat Sparta Lichtenberg mit einem 3:1 (2:0)-Erfolg schon einmal einen Vorgeschmack auf kommenden Mittwoch gegeben. Yahya Al-Areed (27., 40.) ebnete den Weg zum Sieg im Punktspiel. Den Deckel drauf machte Gojko Karupovic (78.) und Jeronimo Mattmüller (81.) erzielte den Ehrentreffer für die Gäste.

Union trennt sich vorzeitig von Mersetzky

Der RSV Eintracht 1949 behielt im Kellerduell gegen FSV Union Fürstenwalde die Oberhand, gewann mit 2.1 (1:1). Phillip Vogel (2.) und Arne Böttcher (4. Foulelfmeter) waren für die Hausherren erfolgreich. Bei den Gästen erzielte Saheed Mustapha (79.) den Anschlusstreffer. Seine Abschiedstour gab Ronald Mersetzky. Der Union-Trainer wird den Verein nach dem Heimspiel gegen den RFC vorzeitig verlassen und an Robert Fröhlich soweie Christian Mlynarczyk abgeben, die den Neuaufbau schon früher einleiten. Die Fürstenwalder stehen bereits als sportlicher Absteiger fest.

Schweriner verkaufen sich teuer und fahren ohne Punkte nach Hause

Am Ende war es der eingeplante Heimsieg von Eintracht Mahldorf gegen Dynamo Schwerin. Allerdings knapp, denn die Berliner gewannen 3:2 (1:0), wobei Zorn, Rupp und Stettin für die Hausherren erfolgreich waren und auf der anderen Seite Lietz und Drews.

Lucio Geral (Mahlsdorf): „Wir hatten deutliche Überlegenheit im Ballbesitz, in den Torchancen, Eckbällen und gehen folgerichtig verdient 2:0 in Führung. Dann haben wir einen Blackout im Spielaufbau, der postwendend zum Anschlusstreffer führt. Danach wird das Spiel etwas hektisch und völlig unnötig “spannend“. So geht man mit gemischten Gefühlen aus dem Heimspiel und kann sich aber mit etwas Abstand dennoch sehr freuen, drei Punkte geholt zu haben.“

Jano Klempkow (Schwerin): „Kompliment an meine Jungs, die niemals aufgesteckt haben. Hintenraus war es vielleicht ein Abseitstor und wir haben noch die Chance zum Ausgleich. Es war dennoch ein verdienter Sieg für Mahlsdorf. Wir haben es in der ersten Viertelstunde versäumt dagegenzuhalten, waren nicht so bissig. Da fehlte es etwas an Willen und das wird eben bestraft. Da setzen wir in den nächsten Spielen an, dass wir jeden Zweikampf gewinnen wollen. Vielleicht hätten wir so einen oder sogar drei Punkte mitgenommen. Diese Erkenntnis nehmen wir in die restlichen fünf Spiele mit.“

Der 25. Spieltag (27./28.4.2024)

Tennis Borussia Berlin – FSV Optik Rathenow 1:1
Rostocker FC – Lichtenberg 47 0:8
TSG Neustrelitz – Hertha 03 Zehlendorf 0:1
SC Staaken – Tasmania Berlin 4:3
Sparta Lichtenberg – TuS Makkabi Berlin 3:1
RSV Eintracht 1949 – FSV Union Fürstenwalde 3:1
BSV Eintracht Mahlsdorf – SG Dynamo Schwerin 3:2
FC Anker Wismar spielfrei

Die Tabelle

1.FC Hertha 03 Zehlendorf2383 : 2260
2.SV Lichtenberg 472472 : 1558
3.SV Sparta Lichtenberg2465 : 3747
4.BSV Eintracht Mahlsdorf2345 : 3839
5.SV Tasmania Berlin2342 : 3435
6.Tennis Borussia Berlin2340 : 3734
7.TuS Makkabi Berlin2338 : 3433
8.TSG Neustrelitz2341 : 4131
9.FC Anker Wismar2340 : 4331
10.FSV Optik Rathenow2339 : 4329
11.SC Staaken2337 : 6028
12.RSV Eintracht 19492439 : 5627
13.SG Dynamo Schwerin2334 : 4923
14.Rostocker FC2429 : 8014
15.FSV Union Fürstenwalde2420 : 758
16.CFC Hertha 06 zg.00 : 00