HT 16 will Duftmarke setzen

Die Saison 2025/26 steht in den Startlöchern und wir schauen wie in jedem Jahr bei allen 18 Teams der Oberliga Hamburg vorbei. Die 12. Etappe führt uns in den Hamburger Osten, wo es dem ältesten, durchgehend existierenden Club der Welt erstmals gelungen ist, die Oberliga zu erreichen. Nach souveräner Meisterschaft in der Landesliga Hansa ist die Hamburger Turnerschaft von 1816 erstmals in der Oberliga vertreten und will sich dort nicht verstecken. Man will beweisen, dass man auf höherem Level mindestens mithalten kann, und die entsprechende Duftmarke setzen.

Saison 2024/25

Wobei: Souverän ist bei der letzten Saison von HT 16 wohl noch untertrieben. Ab Spieltag acht stand die Turnerschaft oben, ließe sich fortan nicht mehr von Platz eins verdrängen. War es bis zur Saisonhalbzeit noch spannend (drei Punkte Vorsprung auf Platz zwei), so setzte man sich spätesten ab der Winterpause deutlich ab. Bereits am 27. Spieltag war der Titel auch theoretisch in Sack und Tüten, letztlich waren es satte 17 (!) Punkte Vorsprung auf Vizemeister und Mitaufsteiger SV Curslack-Neuengamme. „Es lief für uns perfekt.“, so HT-Präsident Ahmet Sahin: „Wir wollten Meister und das haben wir geschafft. Dass es am Ende so deutlich war, hat uns aber auch überrascht.“ Das große Ziel Sahins, die Oberliga, hat man nach sieben Jahren erreicht, der große Traum ist in Erfüllung gegangen. Im Pokal, in dem es in den Vorjahren mindestens für die 4. Runde gereicht hatte, war hingegen früh Schluss – bereits in der zweiten Runde verlor man gegen den ETSV.

Rouven Treu kickte einst beim FC Süderelbe, heuert nun an der Legienstraße an. (Foto: Lobeca)
Rouven Treu kickte einst beim FC Süderelbe, heuert nun an der Legienstraße an. (Foto: Lobeca/Schlikis)

Wer kommt? Wer geht?

Sieben Abgänge hat man an der Legienstraße zu verzeichnen. Ruslan Marushka, Yaden Kalav, Berkan Bulut, Sid Ziskin und Jeremy Baur sind dabei noch ohne neuen Verein. Einzig Makram Ben Ayed hat einen Club, kehrt zum FC Voran Ohe zurück.

Den Abgängen stehen acht Neuzugänge gegenüber. Nur einer ist älter als 21 Jahre, nur drei verfügen über Oberliga-Erfahrung. Der „Oldie“ dabei ist Rouven Treu. Der 27-Jährige kommt vom SC Eilbek, stand aber 88mal für den FC Süderelbe auf Oberliga-Rasen. Vom FC Türkiye kommt Elyesa Pekin, welcher trotz seine erst 20 Jahre bereits 56 Spiele in Hamburgs Eliteklasse auf dem Buckel hat. Merdan Kaya ist der dritte Spieler mit Erfahrung, kommt als Stammspieler vom FC Alsterbrüder. Dazu kommen mit Jesse Obeng Boateng (SV Curslack-Neuengamme), Torhüter Justyn Schmidt (FC Voran Ohe), Abeydullah Özbek (SC Eilbek) und Chris Tabi Bandoh (VfL Lohbrügge) vier junge, aufstrebende Talente der letztjährigen Konkurrenz. Komplettiert werden die Neuzugänge Kyrylo Peregudov (Eintracht Norderstedt U19).

Players to watch

Der Kern der Mannschaft bleibt zusammen – das war Präsident Sahin ein wichtiges Anliegen: „Wir vertrauen der Mannschaft.“ Den Kern bilden zahlreiche Routiniers wie Keeper Rick Hess, Gökhan Iscan, Deran Töksöz, Leonel Monteiro und Andreas Goldgraebe – allesamt im gesetzten Fußballeralter und mit viel Erfahrung aus der Oberliga gesegnet. Dazu kommen zahlreiche junge Talente, die an der Seite der genannten, älteren Spieler in Ruhe reifen könne. Beste Beispiel: Karim Ay – der Mittelfeldspieler aus der Jugend von Holstein Kiel konnte sich in seiner Heimat Neumünster nicht durchsetzen und bestach in den letzten beiden Spielzeiten mit 23 Toren in 51 Spielen.

Deran Toksöz wurde mit dem TSV Sasel Meister, führte nun seinen Jugendverein in die Oberliga. (Archivfoto: Lobeca/Pfaff)

Trainer und Ziele

Trainer bei HT 16 ist Erdinc Örün. Seit 2023 schwingt der 38-Jährige das Zepter an der Legienstraße und führte die Turnerschaft auf Rang drei sowie zum Titel. Natürlich bleibt der ehemalige Oberliga-Stürmer (fast 150 Spiele für Altona, den TSV Ottersberg, FC Bergedorf, Curslack und Germania Schnelsen) auch nach dem Aufstieg an der Seitenlinie.

„Wir gehen ganz gelassen in die Saison“, berichtet Präsident Sahin für seinen Verein und will keinen zu großen Druck aufbauen. Wenngleich die Ziele durchaus ambitioniert erscheinen: „Wenn wir sagen, dass wir nicht absteigen wollen, dann wird es uns und vor allem der Mannschaft nicht gerecht. Wir wollen im sicheren Mittelfeld landen.“ Platz acht bis elf wäre nach Aussage von „Amo“ der HT-Mannschaft zuzutrauen. Aber er weiß auch: „Es ist ein höheres Tempo als in der Landesliga. Und da werden die Jungs zwangsläufig Fehler machen.“ Hinzu komme, so Sahin, dass die Liga sehr ausgeglichen sei: „Wir haben es letztes Jahr gesehen: von Platz acht bis fast ganz unten war es über die Saison gesehen sehr eng.“

Vorbereitung

Acht Tests hat der HT 16 bestritten, nur zwei gewonnen. Doch das war gar nicht so wichtig, schließlich hatte man den Fokus auf das Athletiktraining gelegt und vor allem darauf, gegen Teams aus der Ober- und Regionalliga das Tempo für die neue Saison aufzunehmen. Doch eine gelungene Generalprobe gegen den SV Altengamme dürfte auch der Hamburger Turnerschaft noch einmal Rückenwind für den Saisonauftakt geben.

Rahlstedter SC 3:3
KSV Vatan Sport Bremen 1:2 (HT-Cup)
VfB Lübeck 1:1 (HT-Cup)
Niendorfer TSV 2:4 (HT-Cup)
ASV Hamburg 8:0
TSV Sasel 2:3
FC Türkiye 1:4
SV Altengamme 3:2
Nikola Tesla (27. Juli/H/1. Spieltag)