Die Saison 2025/26 steht in den Startlöchern – am 25. Juli beginnt der erste Spieltag und alle 18 Mannschaften der Oberliga Hamburg sind gefordert im Kampf um Titel, Platzierungen oder den Klassenerhalt. Wir beginnen mit unserer Saisonvorschau diesmal im Süden Hamburgs. Der FC Türkiye hat im letzten Jahr lange zittern müssen, schloss die Saison am Ende aber als 13. ab. Nun geht das Team in einen Umbruch – und dabei haben die Wilhelmsburger ein bewusstes Risiko in Kauf genommen.
Saison 2024/25
Viel hatte man sich beim FC Türkiye für die Saison 2024/25 vorgenommen. Und der Saisonstart war durchaus verheißungsvoll, nach sieben Spielen belegte der FCT Rang sechs. Doch in der Folge ging es langsam und stetig bergab – ab dem 14. Spieltag belegte die Mannschaft von Tolga Odabas fast durchgehend Rang 14 oder 15. Dennoch gelang relativ frühzeitig der Klassenerhalt, am Ende war man als Tabellen-13. komfortable sieben Punkte vor der verbotenen Zone. Zufrieden war man an der Landesgrenze aber nur bedingt, wie auch Liga-Manager Faraz Farbin betont: „Es waren sehr wenige Spiele dabei, bei denen wir keine Chance hatten. Zu oft haben wir uns selbst ein Ei gelegt, die Spiele durch unsere Fehler her geschenkt.“ Und der 39-Jährige ist sich sicher: „Wenn wir individuell weniger falsch gemacht hätten, hätten wir deutlich mehr Punkte geholt.“

Wer kommt? Wer geht?
Schon früh in der Rückrunde war klar, dass es beim FC Türkiye einen Umbruch geben würde. Einige langjährige Säulen haben die Landesgrenze verlassen. Besonders im Augenmerk ist natürlich der Weggang von Torschützenkönig Michel Netzbandt, der nun gemeinsam mit dem ebenfalls gehenden Luis Hacker zu Vorwärts-Wacker Billstedt wechselt. Auch Yigit Yagmur (FC Süderelbe) schließt sich einem Liga-Konkurrenten an, dazu wechselt Kazusanosuke Ikeda zum SV Eichede. Tobias Braun beendet seine Karriere, Hasan Karaca, Inan Türkad (beide Hetlinger MTV) und Alexandar Mucunski (Dersimspor) gehen in die tiefere Ligen.
Während elf Spieler aus dem letztjährigen Kader erhalten bleiben, kommen extern gleich 13 Neuzugänge dazu. Mit Fatih Urmuhan und Arnold Hoeling (beide TSV Sasel) kommen zwei erfahrene Kräfte nach Wilhelmsburg. Geht es nach Farbin und Odabas, sollen beide die vielen jüngeren Spieler an die Hand nehmen. Ebenfalls aus Sasel wechselt Pedro Gomes dos Santos zu Türkiye, der auf den Außenbahnen wirbeln soll. Im Tor soll Ubai El-Khalil (FC Voran Ohe) den Konkurrenzkampf um die Nummer eins im Kasten aufnehmen, dazu erhält Maddox Kowalski (Dersimspor) seine Chancen zwischen den Pfosten. Ein gefühlter Neuzugang wird Goran Mihailovic sein, der nach einem Jahr Pause zurückkehrt und alle Zeit bekommt, um wieder fit zu werden. Dazu wechseln viele junge Spieler zum FC Türkiye. Noah Musse (Eimsbütteler TV) will nach einem Seuchenjahr in der Oberliga wieder Fuß fassen. Lorik Muhtari (SV Todesfelde II/ehemaliger U19 Nationalspieler Mazedoniens), Tahir Gariba (Niendorfer TSV II), Justus Maack (FFC Osman Bey) Seid Muratovic und Adahan Özgül (VfL Lohbrügge U19) wollen ihre ersten Schritte in der Oberliga gehen und sind dabei alle unter 20 Jahren. Auch Michael Ening (Düneberger SV) und Kofi Nittschalk (Hamm United) gehen die ersten Schritte in der höchsten Hamburger Klasse, sind aber etwas älter. Was noch fehlt, wäre ein echter Mittelstürmer – der aber schwer zu finden ist.
Players to watch
Netzbandt weg, Hacker weg, einige andere wichtige Stützen weg – es wird vieles neu beim FC Türkiye. Und natürlich ist der Fokus auf die Mannen gerichtet, die man schon kennt. Sei es die Neuzugänge Umurhan, Hoeling und Gomes oder die arrivierten Kräfte wie Kapitän Sahin Taflan oder Innenverteidiger Oguz Koras. Aber auch die jungen Neuzugänge könnten eine überraschende und vor allem gute Rolle spielen. So weiß Faraz Farbin zum Beispiel über die beiden Lohbrügger Neuzugänge Muratovic und Özgül zu berichten: „Da hat es von Beginn an gepasst. Die beiden Jungs sind charakterlich top und wissen mit dem Ball umzugehen. Es wird spannend zu sehen, wie sie den Übergang aus der Jugend zu den Herren meisten. Ich glaube, an ihnen werden wir viel Freude haben.“

Trainer und Ziele
An der Seitenlinie ändert sich nicht viel. Tolga Odabas wird auch in der neuen Saison an der Seitenlinie stehen. Er bekommt mit Roman Schmer einen weiteren ehemaligen FCT-Spieler an die Seite. „Das muss unser Ziel sein“, so Liga-Manager Farbin: „Wir wollen und wir müssen mehr ehemalige Spieler in unseren Verein einbinden.“ Hinter seinem Trainer steht der 39-Jährige felsenfest: „Wir wussten, dass wir einen Novizen an die Seitenlinie stellen, der erstmals überhaupt eine Herrenmannschaft trainiert. Doch das Vertrauen zahlt sich aus: Tolga ist motiviert, ungemein akribisch und die Mannschaft bekommt auch seine Handschrift. Natürlich war das erste Jahr für ihn schwierig, aber er zahlt das Vertrauen jede Minute zurück.“
Mit Blick auf die neue Saison spricht Farbin von einem bewussten Risiko: „Wir nehmen das in Kauf und wir stehen vor einer Saison mit Höhen und Tiefen. Aber die jungen Spieler sind motiviert, sie haben Qualität und sie werden ihren Weg machen. Die Mischung in der Mannschaft stimmt.“ Fraglich ist aber noch, wer die 30 Tore von Netzbandt ersetzen soll – doch das sieht der Liga-Manager ganz pragmatisch: „Es ist fast unmöglich für uns, so einen Torjäger nochmal zu bekommen. Aber wir können das auf mehrere Schultern verteilen, haben mehrere Spieler die zweistellig treffen können. Und vielleicht macht uns das sogar ein Stück unausrechenbarer, weil das Spiel nicht auf eine Spitze zugeschnitten ist.“ Genauso pragmatisch geht man an die Saisonziele – öffentlich gibt man nämlich kein Tabellarisches aus. „Wir wissen, wie eng die letzten beiden Jahre waren“, so Farbin, zudem kristallisiert sich aktuell kein Bild raus, wie sich die Liga entwickelt: „Wir wissen natürlich, dass es die drei, vier Favoriten gibt, die oben den Titel haben wollen. Wir sehen, dass in Billstedt oder auch bei anderen Clubs unfassbar gut gearbeitet. Aber die Liga ist so unvorhersehbar wie noch nie.“
Vorbereitung
Stand jetzt testet der FC Türkiye viermal. Gegner sind mit dem ASV Hamburg, Klub Kosova und Harburger Türk-Sport bekannte Gegner. Dazu kommt mit Aufsteiger HT 16 ein direkter Konkurrent dazu. Zum Meisterschaftsstart reisen die Wilhelmsburger zum Südduell bei Buchholz 08.
ASV Hamburg (28. Juni/A)
Klub Kosova (6. Juli/A)
Harburger Türk-Sport (15. Juli/A)
HT 16 (18. Juli/A)
Buchholz 08 (26./27. Juli/A)