Bittere Pleite: „Vicky“ verzweifelt

Falk Gross (19, Niendorfer TSV) bejubelt den Treffer gegen den SC Victoria. Foto: Niklas Runne

Der SC Victoria Hamburg und Niendorfer TSV haben derzeit eine Gemeinsamkeit. Beide Teams steckten vor dem Spiel in einem Formtief und schafften es nicht konstant zu punkten. Während die Gastgeber zuletzt zwei Gesichter zeigten und vor allem auswärts leer ausgingen, gab es zuletzt sogar im heimischen Stadion Hoheluft eine Pleite gegen den TSV Buchholz 08 (0:1). Am Freitagabend sollte die Wiedergutmachung vor heimischer Kulisse gelingen. Dazu lud der Gastgeber mit freiem Eintritt ein, sodass zahlreiche Zuschauer kommen sollten. Doch die Gäste vom Sachsenweg stecken in einer nochmals schlimmeren Krise. Nur ein Sieg aus sieben Spielen, waren nicht der Anspruch des NTSV und kosteten ihnen den dritten Tabellenplatz. Zuletzt verloren sie 1:2 gegen den TSV Sasel, sodass die Reaktion her sollte. Trainer Ali Farhadi reagierte und veränderte seine Startaufstellung um vier Positionen. Im Tor begann Rene Melzer, zudem erhielten Fynn Huneke, Tim Krüger und Lennart Merkle den Vorzug vor Gian-Luca Graefe, Lennard Speck, Ibrahim Bashiru Ali und Carlos Vaz Baio. Auf der anderen Seite überraschte David Eybacher damit, das Torjäger Brayann Kouakou zunächst auf der Bank blieb. Somit fehlten in der ersten Elf gleich 31 Saisontore. Denn neben Kouakou, standen mit Dennis Bergmann und Nick Scharkowski zwei weitere Offensivspieler zudem gar nicht erst im Kader.

Gastgeber schlagen sich selbst

Vor 327 Zuschauern ertönte um 19.30 Uhr der Anpfiff. Victoria kam gut in die Partie und hatte zunächst den Ball. Oftmals suchten sie ihren Linksaußen Luca Palzer, doch meist war der Ball zu steil oder die Fahne des Assistenten ging hoch. Chancen waren in der Anfangsphase eher Mangelware, doch nach 18 Minuten wurde es brandgefährlich. Über Rechts setzte sich Gyema durch und brachte den Ball in die Mitte, doch keiner kam an den Ball. Im zweiten Anlauf kam der Ball zu Julian Pötzinger, welcher unbedrängt abzog, doch den Pfosten traf. Es war der erste Hochkaräter für Victoria. Drei Minuten später kam Alexander Borck zum Schuss, doch ein Niendorfer blockte ab. Anschließend zog Gyema vorbei. Die Gäste bekamen zu diesem Zeitpunkt kaum Entlastung und mussten zu sehen, wie die Hausherren eine Chance nach der anderen bekamen. Keine 120 Sekunden später setzte sich Borck stark auf Rechts durch und brachte den Ball an den zweiten Pfosten zu Palzer. Doch der 21-Jährige schoss völlig freistehend aus spitzem Winkel am Tor vorbei. Die Führung für den SC Victoria Hamburg lag in der Luft, denn sie ließen einige gute Gelegenheiten aus. Auch Luca Ernst brachte den Ball nicht im Tor unter, da ein Niendorfer den Ball noch abfälschte. Innerhalb von neun Minuten ließen die Gastgeber eine Handvoll guter Torchancen liegen, sodass es weiterhin 0:0 stand. Doch es kam, wie so oft. Machst du vorne den Ball nicht rein, dann….
Daniel Brückner setzte sich gegen mehrere Gegenspieler durch und wurde im Strafraum von Gyema gelegt. Der Schiedsrichter zeigte direkt auf den Elfmeterpunkt. Linus Meyer (32.) trat an und brachte die Gäste in Führung. Es war enorm bitter für die Heimmannschaft, denn das Team vom Sachsenweg wurde zu diesem Zeitpunkt kaum gefährlich. „Vicky“ war der Schock anzumerken und Niendorf wurde nun aktiver. Sie schalteten über Merkle um. Dieser sah Leon Meyer, welcher aus kurzer Distanz an Victoria-Schlussmann Rabe scheiterte. Die folgende Ecke wurde brandgefährlich. Nun bekamen die Platzherren kaum Entlastung und kassierten den zweiten Gegentreffer. Der bis dato auffälligste Niendorfer Falk Gross (42.) spazierte zu leicht durch den Strafraum und kam zum Abschluss. Dieser fand dann irgendwie den Weg ins Tor. Es war der 15. Scorerpunkt für den 19-jährigen Mittelfeldspieler. So ging es zum Rätsel der Gastgeber mit einem 0:2 in die Pause.

Julian Pötzinger (21, SC Victoria Hamburg) trifft das Aluminium. Foto: Niklas Runne

Kaum Entlastung

Nach dem Seitenwechsel kam die Victoria mit sehr viel Schwung raus. Drei Minuten dauerte es bis nach einer Ecke, Luca Ernst den Ball aus dem Rückraum an den langen Pfosten brachte. Dies wurde brandgefährlich, sodass sich NTSV-Torwart Melzer strecken musste. Zwei Minuten später ging es über die linke Seite, in der Mitte ließ Borck den Ball durch und Josh Görtzen haute den Ball übers Tor.
Es schien, als würde der Fußballgott an diesem Abend kein Tor der Hausherren zulassen wollen. Sie vergaben zahlreiche gute Gelegenheiten und es war ein großes Rätsel, wie die Gäste hier mit 2:0 führen konnten. Doch dann fiel tatsächlich der Treffer. Der Pass in die Tiefe zu Borck, welcher schneller als Gegenspieler Tim Krüger war und vor dem gegnerischen Torhüter einschob. Doch die Fahne des Assistenten ging direkt hoch. Es passte zu diesem Abend für die Blau-Gelben, auch wenn die Entscheidung für Diskussionen sorgte. Victoria macht weiter Druck, drängten die Gäste tief hinten rein, doch es blieb dabei. Auch der eingewechselte Kouakou konnte nichts mehr ändern, sodass es für die Mannschaft von David Eybacher, die vierte Niederlage aus den vergangenen fünf Partien gab.
Auf der anderen Seite darf das Team von Ali Farhadi erst einmal durchatmen. Zwar war es heute ein glücklicher Sieg, doch das wird am Sachsenweg wohl kaum einen interessieren. Nächste Woche Sonntag empfangen sie auf dem heimischen Platz den formstarken HEBC. Es wird ein direktes Duell um den dritten Platz. Victoria dagegen gastiert beim ETSV Hamburg.

Alexander Borck (14, SC Victoria Hamburg) ist ein Schritt schneller als Tim Philipp Krüger (15, Niendorfer TSV) vor dem vermeintlichen 1:2. Foto: Niklas Runne