Siebter Sieg in Serie: Dassendorf dominiert Paloma

Doppeltorschütze: Johann von Knebel war entscheidend am Dassendorfer Sieg beteiligt. (Archivfoto: Lobeca/Pfaff)
Doppeltorschütze: Johann von Knebel war entscheidend am Dassendorfer Sieg beteiligt. (Archivfoto: Lobeca/Pfaff)

Es war oft zäh, es fehlte oft der richtige Punch, doch am Ende konnte sich TuS Dassendorf am Samstagnachmittag über wichtige und verdiente drei Punkte freuen. Gegen den USC Paloma gewann der Tabellenführer der Oberliga Hamburg mit 3:1 (1:1) und konnte die Dominanz zum siebten Sieg in Serie umwandeln. Mit zwei Toren war Johann von Knebel der Matchwinner im Duell der Lazarette.

Hier zwölf, da sieben

Denn personell pfiffen beide Teams aus dem letzten noch. Bei TuS Dassendorf waren es gleich zwölf Spieler die fehlten, nachdem es in der letzten Woche Rinik Carolus auch noch erwischte. Beim USC Paloma fehlten zwar „nur“ sieben Spieler, doch mit Niemann, Bloecker, Blumauer oder Keßner eine ganze Reihe gesetzter Spieler in der Elf von Marius Nitsch. Entsprechend mulmig war das Gefühl des USC-Coaches. Dazu unten mehr.

Von Knebel belohnt Dassendorfs Dominanz

Zum Spiel: von Spielbeginn an war die Marschroute klar. „Dasse“ machte das Spiel, die Tauben standen tief und wollten mit schnellem Umschaltspiel ihre Spitzen in Szene setzen. So war es wenig verwunderlich, dass Dassendorf bereits in der Anfangsphase einen gefühlten Ballbesitz von über 80 Prozent hatte. Es dauerte allerdings knapp elf Minuten, ehe Maggio nach feiner Hackenablage von Kurczynski die erste Chance hatte. Sein Schuss aus gut zwölf Metern ging aber doch recht deutlich am kurzen Eck vorbei. Auch ein Kopfball von Kurczynski nach Kurt-Freistoß verfehlte das Ziel vergleichsweise deutlich (14.).

Doch die Gastgeber blieben dran und der nächste Standard von Kurt leitete die Führung ein. Seine Ecke fand Kleine am zweiten Pfosten, welcher geblockt wurde. Den fälligen Abpraller nahm Johann von Knebel direkt und drosch den Ball humorlos zur 1:0-Führung in die Maschen (16.).

Dassendorf setzte nach, Graudenz traf nur zwei Minuten später aber den Ball nach einer Maggio-Hereingabe nicht richtig, so dass dieser harmlos aufs Tor rollte. Der Spitzenreiter hatte alles im Griff, Paloma konnte sich kaum aus der Umklammerung befreien.

Albrecht gleich aus dem Nichts aus

Doch wie das häufig im Fußball so ist: ohne Tore bringt einer Mannschaft die größte Dominanz nichts und man bleibt in Gefahr. So auch in diesem Fall, denn nach der wildesten Sequenz des Spiels gelang Paloma ein Ausgleich aus dem Nichts. Zunächst wurden die Tauben nach einem eigenen Eckball ausgekontert und diesen spielte Dassendorf brilliant. Als letzte Instanz legte Kurczynski den Ball quer auf den völlig freistehenden Kleine – doch dem versprang der Ball soweit, dass Jacob noch klären konnte. Im direkten Gegenzug konnte Büyüksakarya eine Blunck-Flanke nur unzureichend klären, Fané setzte gegen Kurt seinen Körper geschickt ein, so dass Yannick Albrecht den Ball aufnehmen und aus 23 Metern Maß nehmen durfte. Sein Schuss schlug unhaltbar für Braun im Eck ein. (33.).

„Das Gegentor ist sehr, sehr ärgerlich, weil wir drauf und dran waren das 2:0 zu erzielen. Dann können wir klären und doch zappelt der Ball im Netz“, haderte Dassendorfs Trainer Özden Kocadal mit dem aus seiner Sicht unnötigen Gegentreffer.

Offene Schlussphase der ersten Halbzeit

Der Gegentreffer bracht Paloma Zuversicht und komischerweise den Gastgebern Räume. Maggio drosch den Ball mit vollem Risiko über das Tor (39.), ehe Strömer Marschner im USC-Kasten per Kopf zu einer Glanztat zwang (41.). Und auch Kurczynski konnte den Schlussmann der Tauben nicht überwinden, per Fußabwehr machte Marschner die beste Chance des TuS-Stürmers zu Nichte (42.). „Wir haben in der ersten Halbzeit zwei Riesen, zwei Hundertprozenter. Davon bekommst du hier nicht so viele“, befand Marius Nitsch. Erst scheiterte Luca Albrecht am stark herauslaufenden Braun (40.), dann klärte Haupt in letzter Sekunde gegen Blunck (45.).

Müder Beginn und Nebenkriegsschauplätze

Nach dem Seitenwechsel begann das Spiel schleppend. Dassendorf war auf der Suche nach der Lücke, Paloma verteidigte und wollte Nadelstiche setzen. Dies gelang auch, doch Koschorreck konnte eine starke Vorarbeit von Blunck nur mit einem Schüsschen vollenden. Kein Problem für Braun (55.).

Jan Koschorreck war auch bei der nächsten Situation entscheidend beteiligt. Nach Kopfballvorlage von Luca Albrecht ging der Neuzugang vom SC Victoria mit Palo in den Zweikampf und setzte sich durch, so dass Paloma eine drei-gegen-eins-Situation hatte. Zur Überraschung vermutlich aller entschied Schiedsrichter Kriebisch, welcher insgesamt eine sehr gute Leistung zeigte, allerdings auf Stürmerfoul. Resultat: die Stimmung auf der Paloma-Bank kippte, jeder Pfiff und jede Karte wurde kommentiert. Vor allem der ausgewechselte und gelbverwarnte Luca Albrecht konnte von Glück sagen, dass die Unparteiischen die Ohren auf Durchzug stellten. Auch die Partie neigte sich zu Gunsten von Dassendorf, wie Kocadal befand: „Ab da war es ein Spiel auf ein Tor. Paloma hat nur verteidigt, was sie auch gut gemacht. Aber die Flut an Karten zeigt auch, dass wir dominant waren.“

von Knebel erlöst den Spitzenreiter

Und in der Tat übernahm Dassendorf das Zepter. Doch allen voran die Mittelfeldmotoren Kurt und Strömer suchten Lücken, fanden sie aber zu selten und wenn es doch mal schnell ging, war ein Paloma-Bein, -kopf oder anderes regelgerechtes Körperteil im Weg. Oder, wie im Falle zahlreicher Flankenläuft von Kleine, fand der letzte Pass keinen Abnehmer. Einzig nach Ecken und Freistößen bliebt „Dasse“ konstant gefährlich, doch Marschner, Topcu und Spranger (alle in der 75.) klärten jeweils im letzten Moment.

„Wir waren schon ein Brett für Dassendorf, dass es zu bohren galt“, befand Marius Nitsch aufgrund der defensiven Arbeit seiner Mannen. Doch irgendwann ist auch das dickste Brett gebohrt. Und natürlich, so möchte man sagen, fiel der Treffer nach einem Eckstoß von Kurt. Paloma bekam diesen nicht geklärt und erneut war es Johann von Knebel, welcher gedankenschnell aus der Drehung stoß und das 2:1 erzielte (84.). Pure Ekstase auf der Dassendorfer Bank war die Folge!

Mandelkau geht, Kobert trifft

Die Tauben warfen nochmal alles nach vorne, stellten sich in Person von Mandelkau aber ein Bein. Wegen Meckerns sah der Rechtsverteidiger die Ampelkarte (88.). Paloma konnte nicht mehr nachsetzen und fing sich in der Nachspielzeit noch den dritten Gegentreffer. Nach einem langen Ball von Haupt setzte sich Michael Kobert durch, umkurvte Marschner und traf aus spitzem Winkel zum 3:1-Endstand (90.+5). Dassendorf legt im Titelkampf so vor, während Paloma abreißen lassen muss und in der Tabelle mindestens einen Platz verlieren wird.

Beide Trainer zufrieden

Trotz der Niederlage war Marius Nitsch zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Ich dachte es geht nur um die Frage der Höhe heute. Aber dafür haben die Jungs das überragend gemacht, auch die Spieler, die wenig gespielt haben. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen. Es war das Maximum, was wir heute liefern konnten.“ Den lange möglichen Punkt hätten Paloma dennoch gern mitgenommen.

Auch Özden Kocadal war insgesamt zufrieden, was die Performance seiner Mannschaft angeht: „Wir haben den Gegner gut bewegt, den Ball laufen lassen. Wir haben versucht den Gegner zu bespielen. Wir sind superdominant aufgetreten, haben aber zu wenige echte Chancen heraus gespielt. Dennoch ist der Sieg für uns absolut verdient.“

Für den Tabellenführer geht es in der kommenden Woche zu Buchholz 08, der USC Paloma empfängt den SV Curslack-Neuengamme.