Der ETSV hat die Saisoneröffnung zur Oberliga Hamburg 2025/26 gewonnen. Die Eisenbahner gewannen vor 1164 Zuschauer in Bergedorf gegen TuS Dassendorf mit 2:0 (1:0) und entschieden das erste Duell der beiden Oberliga-Schwergewichte für sich. Die Mannschaft von Jan-Philipp Rose verdiente sich vor allem in der zweiten Halbzeit den Erfolg. Der Vizemeister hingegen hat eine neue „Benchmark“ bekommen.
„Dasse“ mit Druck – ETSV abwartend
Überraschend defensiv agierten die Gastgeber, waren im 5-4-1 sehr abwartend. Doch in der Anfangsphase fand der ETSV keinen Zugriff auf die Partie, immer wieder ergaben sich Lücken für die Gäste. Zu Anfang aus Standards, Harnik und von Knebel köpften weit vorbei, später auch aus dem Spiel. So musste ETSV-Keeper Tom Müller gegen Maggio (12.) und von Knebel (21.) entscheidend eingreifen. Wenig später schoss Harnik sich nach toller Kombination selbst an (24.). Und die Eisenbahn? Die offensive Abfahrt schien sich verzögert zu haben – mehr als ein Schuss in den dritten Stock von Krasniqi war nicht (20.).
Kömürcü im Pech, Selutin ins Glück
Erst nach einer guten halben Stunde bekam der ETSV mehr Sicherheit in seine Aktionen, stand besser und setzte die ersten echten offensiven Akzente. Neuzugang Kömürcü nagelte den Ball aus mehr als 25 Metern an das Kreuzeck (34.). Nick Selutin machte es wenig später besser: nach einer Dassendorfer Ecke und einem unglücklichen Querschläger von Lam nahm Erolind Krasniqi Fahrt auf und hatte die Übersicht für Nick Selutin. Der ehemalige Norderstedter chipte den Ball am herausstürzenden Babuschkin vorbei zum 1:0 ins Netz (38.). Das Spiel war damit ein stückweit auf den Kopf gestellt und die Eisenbahn nahm die glückliche Führung mit in die Pause.

ETSV steht besser, Krasniqi macht alles klar
Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam Dassendorf mit etwas Wut im Bauch aus der Kabine. Allein: es wurde nicht zwingend. Vor allem Johann von Knebel agierte im Abschluss bisweilen sehr unglücklich. Der ETSV stand nun viel besser, gab den Gästen keinen Raum und setzte vorne Nadelstiche. Erneut Krasniqi nahm es mit der halben Dassendorfer Verteidigung auf, verzog aber freistehend knapp rechts am Pfosten vorbei (62.). Ein Pass auf Selutin oder Appiah wäre wohl die bessere Lösung gewesen. Das Spiel plätscherte in der Folge vor sich hin: der ETSV stand und ging wenig Risiko, Dassendorf suchte verzweifelt die Lücke.
In der 84. Minute gab es dann die Entscheidung. Siemsen wagte einen langen Ball auf Appiah. Der überlief die Dassendorfer Defensive, Babuschkin klebte dazu auf der Linie. So erlief der ETSV-Neuzugang den Ball, überchipte den zu spät herauseilenden Babuschkin und wurde von diesem abgeräumt. Erolind Krasniqi war es egal: er traf ins verwaiste Tor und wurde damit endgültig zum Spieler des Spiels.
Die Dassendorfer Antwort: Möller verzog freistehend vor dem Tor (85.). In der Nachspielzeit hätte Krasniqi fast sogar das 3:0 besorgt – sein Schuss wurde aber abgefälscht und ging so vorbei. Bitter: der 25-Jährige verletzte sich bei der Aktion, überstand die Nachspielzeit schwer humpelnd. Untersuchungen in den nächsten Tagen sollen Aufschluss geben, ob es für den Stürmer eine längere Pause gibt.

Rose zufrieden mit dem Auftritt, Kocadal hadert mit der Genauigkeit
Dem Jubel über den 2:0-Sieg tat dies aber zunächst keinen Abbruch. Entsprechend zufrieden war ETSV-Coach Jan-Philipp Rose: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Die Jungs haben sehr diszipliniert gespielt und wenig zugelassen. Wir waren sehr effektiv.“ Sein Gegenüber Özden Kocadal haderte hingegen mit der Chancenverwertung: „Uns hat die letzte Präzision gefehlt, gerade einen so tiefstehenden Gegner. Wir hatten genug Chancen zur Führung. Der ETSV hat die Benchmark gesetzt, daran müssen wir uns jetzt orientieren.“
Für die Eisenbahner geht es am kommenden Freitag zum FC Türkiye, TuS Dassendorf empfängt Aufsteiger SV Curslack-Neuengamme zum Nachbarschaftsduell.