Die Saison 2025/26 steht in den Startlöchern und wir schauen wie in jedem Jahr bei allen 18 Teams der Oberliga Hamburg vorbei. Die vorletzte Station unseres schnellen Rundblicks bringt uns in den Norden Hamburgs. Der Niendorfer TSV hält sich, allen Unkenrufen und Veränderungen zum Trotz, immer in der Spitzengruppe der Liga. So auch im letzten Jahr. Aber der NTSV durchlebt einen kleinen Transformationsprozess, verändert sich Stück für Stück. Dennoch hat Trainer Ali Farhadi eine schlagkräftige Truppe beisammen, die auch in diesem Jahr oben angreifen möchte.
Saison 2024/25
Zum siebten Mal in Serie (die nach wenigen Spielen abgebrochene Saison 2020/21 ausgeklammert) konnte sich der Niendorfer TSV in den Top sechs der Oberliga Hamburg halten. Nur TuS Dassendorf kann eine ähnliche Konstanz aufweisen, die restlichen Mannschaften haben wie Altona oder der ETV Regionalliga-Jahre mit drin, oder haben sich außerhalb des oberen Drittels platziert. Entsprechend zufrieden ist Trainer Farhadi mit der letzten Spielzeit: „Im Großen und Ganzen haben die Jungs das gut umgesetzt, guten Fußball gespielt. Rang sechs ist für uns wieder eine gute Platzierung.“ Einzig mit der Hinrunde hadert der dienstälteste Trainer der Oberliga: „Da haben wir für meinen Geschmack zu viele Spiele verloren.“ In der Tat verlor der NTSV sieben Partien, in der Rückrunde waren es nur zwei und man schloss die zweite Serie hinter Dassendorf und Paloma auf Platz drei ab. Nur Pokal kann Niendorf nicht mehr – zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren war vor dem Achtelfinale Schluss. „Pokal können wir einfach nicht“, witzelte Farhadi schon vor Monaten, um Ernst hinzuzufügen: „Gegen Norderstedt kannst du halt rausfliegen.“

Wer kommt? Wer geht?
Der Niendorfer TSV durchlebt einen kleinen Transformationsprozess, der im letzten Jahr begann. Auch in diesem Jahr haben Tobias Grubba (Bramfelder SV) und Dario Steubier (SC Condor) einige erfahrene Spieler den Club verlassen. René Melzer konzentriert sich wieder auf seine Aufgabe als Niendorfer Torwarttrainer. Dazu ist die Entwicklung von Bashiru Ali und Stephan Wemakor honoriert worden. Beide haben den Sprung in die Regionalliga geschafft – Ali zu Weiche Flensburg, Wemakor zu Altona 93. Und Youngster Brandolf Duah hat sich Liga-Konkurrent ETSV angeschlossen.
Elf Neue muss Farhadi nun integrieren. Erfahrung im Tor bringt Marc-Aaron Kassler (HSV III) mit, der nach fünf Jahren bei Norderstedt II, Concordia und eben den Rothosen wieder an den Sachsenweg zurückkehrt. Ebenfalls für das Tor kommt Youngster Joris Mohr (Eintracht Norderstedt U19). Den Abgang von Wemakor kompensiert der NTSV mit Lars Kuchenbecker (Eintracht Norderstedt), welcher im letzten Jahr immerhin auf sieben Einsätze in der Regionalliga kam. Als Talent wagt Komlan Aholy (Klub Kosova) den Sprung zu einem Spitzenteam der Oberliga. Mit der Empfehlung von 14 Saisontoren in der Landesliga wagt Noah Ariss Alao Fary (Eintracht Lokstedt) den Sprung in die Oberliga, während Jamal Boden (SC Sperber) sogar aus der Bezirksliga kommt. Weiterhin haben mit Ahmad Bello, Janosch Obertreis, Jonas Tremmel, Berksan Sekerci und Lennard Heiduck fünf Spieler aus der eigenen U19 ihre Zusage für die Saison 2025/26 gegeben.
Players to watch
Viel „junges Gemüse“ hat Ali Farhadi da am Start. Da ist der Übungsleiter froh, dass er auf eingespielte Achsen vertrauen kann. Mit Tim Krüger, Oldie Daniel Brückner, Kapitän Fynn Huneke, den Meyer-Brüdern und weiteren starken Akteuren verfügt der NTSV über ein gesundes Korsett, dass sich seit Jahren kennt und durchaus gehobenes Oberliga-Niveau hat. Und auch wenn es nicht so wirkt: mit Ausnahme von „Opa Bohne“ Brückner (mittlerweile 44 Jahre alt), Linus Meyer (33) und Huneke (31) ist kein Spieler aus dem Gerüst über 30.

Trainer und Ziele
Zehn Jahre und mehr als acht Monate – so lange steht Ali Farhadi bereits an der Seitenlinie in Niendorf und hat eine Spitzenmannschaft geformt. Und das Feuer beim 50-Jährigen ist trotz der langen Zeit noch nicht aus, auch wenn er, wie er selbst betont, in diesem Sommer ein paar Veränderungen vorgenommen hat. Was genau, das wollte Farhadi nicht verraten.
Deutlich gesprächiger, war der Trainer, wenn es um seine Mannschaft geht: „Wir haben ein tolles Gerüst und einen echten Luxus, dass wir immer wieder junge, talentierte Spieler aus unserer U19 einbauen dürfen. Die Jungs haben das letztes Jahr schon gut gemacht, einige können und müssen aber den zweiten Schritt gehen.“ Angriffslustig, spielend will Ali Farhadi seine Mannschaft sehen – so ähnlich wie in der Rückrunde. „Ein paar Punkte dürfen es aber noch sein“, so der NTSV-Coach. Und man darf sicher sein, dass der Niendorfer TSV wieder das obere Tabellendrittel anpeilt – die Serie will ja schließlich fortgesetzt werden.
Vorbereitung
Allerdings verlief die Vorbereitung etwas holprig – wobei der NTSV im Vergleich mit anderen Teams kaum getestet hat. Gerade einmal vier Spiele hat Niendorf absolviert, darunter drei Spiele beim HT-Cup. Ob das reicht? Sonntag wird man es wissen, dann wartet mit dem USC Paloma ein echter Gradmesser
Altona 93 1:1 (HT-Cup)
SV Eichede 0:1 (HT-Cup)
HT 16 4:2 (HT-Cup)
FC Mecklenburg Schwerin 4:0
USC Paloma (27. Juli/A/1. Spieltag)