SCVW bläst zum Angriff

Ümit Taytanli ist weiter Trainer am Öjendorfer Weg, hat nun aber neue Voraussetzungen. (Foto: Lobeca/Schlikis)
Ümit Taytanli ist weiter Trainer am Öjendorfer Weg, hat nun aber neue Voraussetzungen. (Foto: Lobeca/Schlikis)

Die Saison 2025/26 steht in den Startlöchern und wir schauen wie in jedem Jahr bei allen 18 Teams der Oberliga Hamburg vorbei. Es geht in den Osten der Stadt, wo Vorwärts-Wacker Billstedt als Aufsteiger ein starke Premierensaison hinter sich hat. Mit zahlreichen namhaften Neuzugängen setzt der SCVW nun auf Angriff. Die Konkurrenz hat die Taytanli-Elf schon auf dem Schirm, doch bei Wacker will man gesund wachsen. Das Ziel: mindestens ein Platz besser als im letzten Jahr. Doch zum Angriff ist in Billstedt schon geblasen.

Saison 2024/25

Es war ein Auf und ab im letzten Jahr bei Vorwärts-Wacker Billstedt. Wie von den Verantwortlichen erwartet zahlte die Mannschaft als Aufsteiger Lehrgeld. Vor allem in der Hinrunde musste die Mannschaft von Ümit Taytanli öfters den Platz als Verlierer verlassen. Dies besserte sich in der Rückrunde, in welcher Billstedt zehn Siege feierte und sich so am letzten Spieltag noch auf Platz acht schob. Dies ist vor allem einer starken Offensive zu verdanken, die satte 86mal traf – nur vier Mannschaften erzielten mehr Tore. Dafür war die Defensive noch nicht oberliga-tauglich. Nur dass abgeschlagene Schlusslicht HSV III (131 Gegentreffer) kassierte mehr Tore als Vorwärts-Wacker (97). Dennoch: Präsident Carsten Kober ist mit der ersten Spielzeit nach der Rückkehr zufrieden: „Wir wussten, dass gerade die Spieler ohne Erfahrung in der Oberliga Fehler machen werden. Die Fehler haben wir gemacht, aber die Jungs haben daraus gelernt. Dass wir am Ende einen einstelligen Tabellenplatz erreichen konnten, ist für uns auf jeden Fall ein Erfolg.“

Nicht irgendwer: Torschützenkönig Michel Netzbandt heuert am Öjendorfer Weg an. (Foto: Lobeca/Schlikis)

Wer kommt? Wer geht?

Das Gesicht des SCVW wird sich verändern, vor allem in der Defensive. Torhüter Martinique Hoffmann (ein Einsatz 24/25) und Russel Quianoo haben ihre Karrieren beendet, Routinier Steven Lindener pausiert. Desmond Richter und Lisandro Tewes gehen zum VfL Lohbrügge, Tolga Celikten zu Concordia. Michael Janssen wechselt zum Liga-Konkurrenten TSV Sasel und Pascal Srougbo zu Regionalliga-Absteiger Teutonia 05. Noch ohne Club sind Noah Dahaba, Danijel Suntic, Philip Stefaniuk (war bei Altona 93 als Testspieler) und Dominik Limprecht. Ian Prescott Claus bleibt Billstedt zwar erhalten, wird aber nur noch in der dritten Mannschaft auflaufen.

Den 13 Abgängen stehen elf, teils sehr namhafte Neuzugänge gegenüber. Im Dreierpack verstärken die erfahrenen Defensivspezialisten Eudel Monteiro, Lawrence Schön und Oliver Doege (alle Altona 93) den Club und sollen mit ihrer Ansprache die jungen Spieler mitnehmen. Zu diesen jungen gehören Enis Rusidi (eigene U19), Ali Kurt (Ratzeburger SV) und Joschau Rönnau (VfL Lohbrügge). Offensiv verstärkt man sich mit Luis Hacker (FC Türkiye) und als Claus-Ersatz mit seinem Teamkollegen Michel Netzbandt. Mit Emirkaan Güzel (TSV Sasel) kommt ein weiterer starker Torjäger, während Mert Akkus (TuS Dassendorf) noch auf seinen Durchbruch in der Oberliga wartet. Marvin Nzontcha kommt aus der eigenen U19 ebenfalls für die Offensive hoch.

Players to watch

Bei den Neuverpflichtungen hat nicht nur die Konkurrenz große Augen gemacht. Mit dem Meister-Trio Schön, Doege und Monteiro hat man viel Erfahrung gewonnen. Vor allem Oliver Doege bekommt große Vorschusslorbeeren vom Präsidenten: „Er ist ein natürlicher Führungsspieler und das merkt man zu jeder Sekunde, in jeder Trainingseinheit.“ Mit Netzbandt und Güzel hat man das Duo Claus/Stefaniuk gleichwertig ersetzt und mit Akkus noch weitere Konkurrenz geschaffen. Ach ja: mit Andranik Ghubasaryan, Marvin Wiedemann oder Leon Mundhenk laufen ja schon einige gute Kicker am Öjendorfer Weg rum.

Leon Mundhenk ist einer der etablierten Spieler, die Billstedt erhalten bleiben. (Foto: Lobeca)
Leon Mundhenk ist einer der etablierten Spieler, die Billstedt erhalten bleiben. (Foto: Lobeca/Schlikis)

Trainer und Ziele

Seit drei Jahren schwingt Ümit Taytanli das Zepter bei Vorwärts-Wacker, hat den Verein aus der Landesliga wieder in die Oberliga geführt und die Mannschaft im letzten Jahr etabliert. Er genießt das Vertrauen der Verantwortlichen, hat mit der Neuverpflichtung von mehr als einem halben Dutzend gestandener Oberliga-Spieler in der Mannschaft andere Vorzeichen, wie Präsident Kober betont: „Wir haben jetzt Jungs mit Erfahrung, die Meister geworden sind, die seit Jahren in der Liga spielen. Das wird für Ümit natürlich anders.“

Anders werden auch die Ziele, Vorwärts-Wacker tritt selbstbewusster auf. „Besser als letztes Jahr“, soll es nach dem Willen von Carsten Kober werden, also mindestens Platz sieben. Doch man liebäugelt durchaus mit einem Plätzchen noch weiter oben: „Natürlich muss alles passen, natürlich muss die Mannschaft zusammenfinden. Aber vom Talent her können die Jungs auch weiter vorne angreifen.“ Eine Einschätzung, welche die Konkurrenz teilt. Da glaubt man ernsthaft daran, dass der SCVW zumindest Niendorf und Paloma angreifen kann.

Vorbereitung

In den bisherigen Tests gab es Licht und Schatten. Siege gegen den ETV II und Sasel stehen Niederlagen gegen Süderelbe und Condordia gegenüber. Heute steigt der Billstedt-Cup, in der kommenden Woche stehen noch zwei Testspiele an. Zum Auftakt geht es gegen die neuformierte Mannschaft von Teutonia 05.

FC Süderelbe 1:3
Eimsbütteler TV II 5:2
Concordia 1:2
TSV Sasel 4:1
Eintracht Norderstedt (12. Juli/Billstedt-Cup)
Finale oder Spiel um Platz 3 (12. Juli/Billstedt-Cup)
FC St. Pauli III (19. Juli/H)
FC Voran Ohe (19. Juli/H)
Teutonia 05 (26. Juli/A/1. Spieltag)